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Ein BMW mit noch mehr Freude am Fahren

Der BMW M3 der Baureihe E30 gilt sozusagen als quintessenzielle Sportlimousine der Achtzigerjahre. Zu Recht?

Heute Redaktion
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Als der Weltautomobilverband FIA Anfang der Achtzigerjahre bekannt gab, dass die Tourenwagen-Gruppen 1, 2 usw. durch die neuen Gruppen N, A, B usw. ersetzt würden, reifte bei BMW der Entschluss, hier kräftig mitzumischen. Man fasste die Gruppe A ins Auge, erkannte aber schnell, dass für die Herstellung der geforderten 5.000 in einem Jahr gefertigten Fahrzeuge ein seriennahes Modell nötig war, das auf denselben Bändern gefertigt werden konnte wie die Publikumsautos. Man entschied sich als Basis für den zweitürigen Dreier der damals noch geheimen Baureihe E30.

Bereits 1981 lief der erste Testmotor auf dem Prüfstand. Man hatte einfach auf den Vierzylinder-Stahlgussblock, wie er auch im Formel-1-Motor eingesetzt wurde, einen abgeschnittenen M1-Zylinderkopf montiert. Das Ergebnis überzeugte und war der Ausgangspunkt der weiteren Entwicklungen.

Deutliche Unterschiede zur Serie

Trotz der erzwungenen Seriennähe unterschied sich der im Spätsommer 1985 vorgestellte M3 deutlich von seinen schwächeren Brüdern. Neben dem nun mit 195 PS aus 2.303 Kubikzentimeter mit oder ohne Katalysator angekündigten Vierventiler wurden 5-Gang-Sportgetriebe, 25-Prozent-Differentialsperre und ABS als Serienausstattung eingebaut.

Die Karosserie unterschied sich deutlich vom normalen E30. Fast alle Außenbleche bis auf die Motorhaube waren umgestaltet worden. Dies äußerte sich in vielen Kunststoffteilen (Frontspoiler, Heckflügel, Schürze), aber auch in deutlich angepassten Formen bei den nun ausgestellten Kotflügeln, der schräger eingesetzten Heckscheibe samt höher gesetztem Kofferraumabschluss. Die Modifikationen ergaben einen von 0,38 auf 0,33 reduzierten cw-Wert bei deutlich verringerten Auftriebswerten an der Vorder- und Hinterachse.

Serienproduktion ab Sommer 1986

Nach den Werksferien 1986 setzte die Fertigung des M3 ein. Als Listenpreis für den nur mit Linkslenkung lieferbaren M3 wurden 59.000 Deutsche Mark (30.000 Euro) genannt. Um der Gruppe-A-Homologation Genüge zu tun, sollten die nötigen 5.000 Autos möglichst schnell produziert werden. Bereits Ende 1986 hatten 2.396 Autos das Werk verlassen, bis Ende 1987 konnten 6.396 weitere gebaut werden. In Spitzenmonaten wurden rund 200 Wagen pro Woche gefertigt.

In der Folge entstanden verschiedene Sonder- und Evolutionsmodelle, eines davon war die Cecotto-Version mit 215 PS, die 505-mal gebaut wurde.

Unglaublich handlich und direkt

Wie fühlt sich ein M3 E30 heute an, rund dreißig Jahre nach seiner Herstellung? Dieser Frage gingen wir an Bord eines Cecotto-Modells mit 211 PS (Schweizer Version) auf den Grund. Und wir staunten. Auch heute noch überzeugen das überaus direkte Handling, die feinfühlige Servolenkung und die beeindruckende Übersichtlichkeit. Kurve sehen, bremsen, einlenken und für die nächste Gerade beschleunigen, im M3 ist dies alles ein Kinderspiel und fühlt sich deutlich besser an als mit manchem (schwereren) Nachfahren des E30.

Spätestens dann, wenn man zum Schalthebel greift und vom links hinten angeordneten ersten Gang in den zweiten wechselt, sind jegliche Zweifel vergessen. Man sitzt perfekt, freut sich über die sauber gezeichneten Instrumente vor sich und genießt jeden Meter Fahrt.

Bereits wenige Kilometer auf der Straße zeigen schnell, warum der M3 sich damals so gut verkaufte und was er dem Baby-Benz voraushatte, nämlich diese sportliche Direktheit und der Verzicht auf Kompromisse.

Weitere Informationen, viele Bilder und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com. (jcg)

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