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Ein seltener Spaß-Roadster, der ewig hält

Heute Redaktion
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Nur selten können Ingenieure und Designer auf der grünen Wiese entwerfen und noch viel seltener gelangen die Resultate solchen Schaffens in den Verkauf und zu moderaten Preisen zum Kunden. Der BMW Z1 ist eine Ausnahme von der Regel. Der BMW Z1 ist eine derartige Ausnahme, inzwischen sind die letzten gebauten Exemplare bereits zum Youngtimer gereift, in zwei Jahren fahren Z1 bei Oldtimer-Treffen mit.

Und sie fallen inmitten ihrer Artgenossen mit ihrem zeitlosen Design und den auch heute noch beeindruckenden Eigenschaften auf. Kaum ein anderer Klassiker schafft den Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und Individualität besser als der Z1.

In nur drei Jahren von der Idee zum Kunden

Irgendwann im Frühjahr 1985 begannen die Arbeiten am BMW Z1. Im Sommer 1986 konnte Journalisten der erste fahrfertige Prototyp präsentiert werden. Im September 1987 stand der Sportwagen als Star auf der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt und im Sommer 1988 begann die Serienfertigung. Nur drei Jahre für ein vollständig neues Auto von der Zeichnung bis zur Serie, das war mehr als beachtlich.

Der BMW Z1 wurde massgeblich von zwei Herren geprägt, die in der Automobil-Industrie keine Unbekannten sind: Ulrich Bez und Harm Lagaay. Bez, bis vor kurzem CEO von Aston Martin, hatte unter anderem bei Porsche seine Sporen verdient; Lagaay war unter anderem bei Simca, Porsche und Ford als Designer tätig. So tragen zum Beispiel der Porsche 993 und der Ford Sierra seine Handschrift.

So richtig jung waren die beiden Herren ja nicht mehr, als sie von der BMW Technik GmbH den Auftrag erhielten, die Zielsetzung "Freiheit auf vier Rädern" in Form eines neuen Fahrzeugs zu verkörpern. Beide ungefähr 40 Jahre alt, mit sportlichem Naturell und offen für alles Schnelle – da war es nicht überraschend, dass sie sich dafür entschieden, einen offenen Sportwagen mit Roadster-Genen und viel High-Tech zu bauen.

Innovative Ideen

Der BMW Z1 strotzte nur so von innovativen Konzepten, angefangen beim Front-Mittelmotor-Konzept, über das tauchverzinkte Stahl-Monocoque bis zum Kunststoffboden und der Kunststoffbeplankung, die über das selbsttragende Chassis gezogen wurde. Um den Auftrieb an der Hinterachse zu verringern, wurde der Unterboden möglichst plan ausgelegt, der Endschalldämpfer wie ein Flügelprofil ausgeführt, was zusammen mit einem Diffusor für einen "Groundeffekt" sorgte.

Auch bei der Sicherheit wurden neue Wege beschritten. Neben dem hochfesten Chassis, das die nötigen Crash-Tests mit Bravour überstand, sorgte insbesondere der in die Windschutzscheibe eingezogene Überrollbügel für passive Sicherheit. Moderne Aufhängungskonzepte hinten und vorne, eine ausgewogene Gewichtsverteilung, ein tiefer Schwerpunkt, ABS-gesteuerte Vierscheiben-Bremsanlage und eine punktgenaue Lenkung sorgten für aktive Fahrsicherheit.

Richtig aufsehenerregend war der BMW Z1 wegen seiner Türen. Diese öffneten sich nicht in einem Winkel zum Fahrzeug, sondern konnten mittels eines komplizierten Mechanismus in den Flanken des Wagens versenkt werden. Dies sah futuristisch aus und erhöhte die seitliche Aufprallsicherheit.

Motor vom 3er

Um die Kosten tief zu halten, wurden allerdings auch viele Teile dem Großserienregal entnommen. Der Motor mit 170 PS beispielsweise kam vom 325i. Preislich lag der Z1 mit über 600.000 Schilling (fast 44.000 Euro) trotz Massentechnik aber gleichauf mit Luxusprodukten wie dem Mercedes 300 SL oder dem Porsche 944 Cabrio. Heute zahlt man Preise die teilweise weit darüber liegen - denn es wurden nur 8.000 Stück vom Z1 gebaut.

Doch diese Z1 in den Farben Schwarz, Grün, Rot oder Gelb werden vermutlich (fast) ewig leben, dank des Langzeitauto-Ansatzes bei der Konstruktion. Genau das Richtige für technophile Gourmets!

Weitere Informationen zum BMW Z1 samt vielen Bildern, dem Verkaufsprospekt und Technikbeschreibung finden sich auf .