Welt

Ein Toter, zwei Verletzte: Amokfahrer schuldunfähig

Er raste in Heidelberg (D) in drei Menschen, tötete einen und verletzte zwei – doch der Amokfahrer (35) ist nicht schuldfähig, wie das Gericht

Heute Redaktion
Teilen
Amokfahrt in Heidelberg: IT-Student Mathias K. (35) hatte danach einen Polizisten mit dem Messer bedroht und war niedergeschossen worden.
Amokfahrt in Heidelberg: IT-Student Mathias K. (35) hatte danach einen Polizisten mit dem Messer bedroht und war niedergeschossen worden.
Bild: Screenshot Youtube

Vor dem Landgericht Heidelberg musste sich seit Dienstag Mathias K. (35) verantworten, der am 25. Februar als Amokfahrer in eine Menschenmenge gerast war – dabei waren Pensionist Albert F. (73) getötet und der Österreicher Joe P. (32) mit seiner bosnischen Freundin Sabina H. (29) verletzt worden. Ein weiterer Passant hatte sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen können.

Nach der Tat war der IT-Student geflüchtet, hatte einen Polizisten mit dem Messer angegriffen und war per Bauchschuss gestoppt worden. Bei dem Prozess wurde von Anfang an davon ausgegangen, dass dem Amokfahrer eine Gefängnisstrafe erspart bleiben werde. Grund: Die Staatsanwaltschaft klagte Mathias K. zwar wegen Mordes in Tateinheit mit versuchtem Mord an, hält ihn aber für schuldunfähig.

Dauerhafte Einweisung

Ein Gutachten deute auf eine akute paranoide Schizophrenie hin, sagte die Oberstaatsanwältin zu Beginn des Verfahrens und beantragte die Unterbringung des Angeklagten in eine psychiatrische Klinik – weil von ihm eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe. Bereits im Mai war der Amok-Student aus der U-Haft in ein psychiatrisches Spital verlegt worden.

Das Gericht folgte am Freitag der Argumentation und erklärte den Amokfahrer für schuldunfähig. Er bleibt nun dauerhaft in der Psychiatrie. Anwalt Silvio Käsler, der die Schwester des getöteten Pensionisten und die Sabina H. vertritt, sagte zuvor zur "Bild"-Zeitung: "Die Bilder des fürchterlichen Erlebnisses gehen meinen Mandanten nicht mehr aus dem Kopf. Sie leiden bis heute." (tas/red)