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Eishockey-Goalie bricht Tabu: "Ich bin schwul"

Eishockey gilt noch immer als Macho-Sport. Doch Jon Lee-Olsen hat davon genug. Er wagt einen mutigen Schritt.

Heute Redaktion
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Jon Lee-Olsen
Jon Lee-Olsen
Bild: Screenshot

Eine große Nummer im internationalen Eishockey ist Lee-Olsen nicht. Er steht als Ersatzgoalie beim dänischen Meisters Rungsted unter Vertrag. Doch dieser Tage ist der 27-Jährige trotzdem in aller Munde.

Begründung: weil er ein öffentliches Coming-Out gewagt und im dänischen Fernsehsender Sport2 über seine Homosexualität gesprochen hat. "Ich bin bereit, zu zeigen, dass es leicht ist, schwul zu sein und Eishockey zu spielen", sagte Lee-Olsen. Seine Familie und seine Freunde würden bereits seit sieben Jahren wissen, dass er auf Männer steht. Aber es war ihm ein Bedürfnis, sich auch als Eishockeyspieler nicht länger verstecken zu müssen. Dass er zukünftig in den Stadien durchaus auch mit Anfeindungen rechnen muss, ist sich Lee-Olsen bewusst, aber er fühlt sich "reif genug", sich diesen zu stellen.

Von seinen Teamkollegen hat Lee-Olsen die volle Unterstützung. "Sie haben großen Respekt davor, dass ich diesen Schritt gewagt habe", erzählt er. Auch die dänische Hockeyprominenz zieht vor dem Goalie den Hut. Nationalmannschafts-Kapitän Peter Regin bezeichnete ihn als "stark und mutig". Und NHL-Star Lars Eller betonte: "Das ist wirklich nötig, damit dieses Tabu endlich verschwindet." Der Stürmer der Washington Capitals gestand auch: "Ich habe im Lauf meiner Karriere schon mit einigen Schwulen zusammengespielt. Für mich ist dies nichts Außergewöhnliches."

Der einzige Eishockeyspieler, der sich zuvor allerdings je zu seiner Homosexualität bekannte, war der Schwede Peter Karlsson. Was unfassbar tragische Folgen hatte. Nach seinem Coming-Out wurde er 1995 im Alter von 29 Jahren von einem homophoben 19-jährigen Skinhead mit 64 Messerstichen ermordet.