Welt

Elefanten spazieren durch China und niemand weiß, warum

Eine Herde flüchtiger Elefanten hält China auf Trab. Die Tiere wandern quer durch die Provinz Yunnan. Was sie dazu bewegt, ist völlig unklar.

20 Minuten
Teilen
15 Elefanten marschieren seit Monaten durch die Provinu Yunnan.
15 Elefanten marschieren seit Monaten durch die Provinu Yunnan.
Hu Chao Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

China verfolgt gebannt den Zug einer Elefantenherde im Süden des Landes. In der Provinz Yunnan sind seit Wochen 15 Tiere unterwegs. Wohin sie gehen, weiß niemand. Zoologen können auch nicht mit Sicherheit erklären, was sie zu dieser Wanderung bewegt. Was klar ist: Die Herde hat allein in den letzten sechs Wochen Schäden in Höhe von 6.8 Millionen Yuan - umgerechnet etwa 872.731 Euro - angerichtet.

Seit wann ist die Herde unterwegs?

Die Herde lebte in einem Reservat nahe der Stadt Pu’er, rund 500 Kilometer von der Millionenstadt Kunming entfernt. Asiatische Elefanten stehen in China unter Schutz. Im letzten Jahr zogen 16 Tiere nordwärts und legten seither rund 500 Kilometer zurück.

Zwei der Dickhäuter sind inzwischen wieder umgekehrt. Auf der Reise kam ein Elefantenbaby zur Welt. Heute besteht die Herde aus drei Bullen, sechs Kühen, drei Jungtieren und drei Kälbern.

Warum ist der Elefantenmarsch ein Problem?

Die entlaufenen Elefanten haben mit der Plünderung von Feldern und Scheunen große Schäden angerichtet. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete, tranken die 15 Tiere einen Wassertank leer und fraßen sich an einem Maisfeld sowie in einer Scheune satt.

Wenn sie sich einer Stadt nähern, müssen Straßen gesperrt werden, damit die Herde möglichst ungestört in eine bestimmte Richtung ziehen kann. Vergangene Woche war die Gruppe sechs Stunden lang durch die Stadt Eshan marschiert. Bewohner wurden aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben.

Wie wird die Situation unter Kontrolle gehalten?

Chinesische Behörden versuchen, die Elefanten von bewohnten Gegenden fernzuhalten. Eine Einsatzgruppe aus 360 Menschen, 76 Fahrzeugen und neun Drohnen verfolgt die Herde. Das Staatsfernsehen ist Tag und Nacht mit dabei.

Am Mittwoch erreichten die Elefanten die Ortschaft Yuxi, etwa 20 Kilometer südlich von Kunming. Helfer errichteten Barrieren und legten an anderen Stellen Köder aus.

Der Elefantenexperte Chen Mingyong sagte zur Nachrichtenagentur Xinhua, es handle sich um den längsten Marsch einer Wildelefantenherde, der je in China registriert worden sei. Das Leittier sei möglicherweise noch sehr unerfahren und habe sich mitsamt der Herde verirrt.

Mehr zum Thema