Politik

Elefantenrunde im ORF: "Scheiße, das ist schwer"

Heute Redaktion
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Die EU-Spitzenkandidaten der heimischen Parlamentsparteien haben am Donnerstag zumindest ein Ziel abhaken können: Die TV-Konfrontation im ORF stellte den Abschluss eines veritablen Fernseh-Marathons dar. Nach Puls 4 (am Montag) und ATV (am Mittwoch) haben die Listenersten somit nicht nur drei "Elefantenrunden" absolviert, sondern auch unzählige Zweier-Konfrontationen und Interviews.

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Die ORF-Debatte fand vor Publikum statt, das auch hie und da Applaus spendete. Besonders deutlich fiel dieser mehrmals für den FPÖ-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky aus. Anders als bei den TV-Konfrontationen zur Nationalratswahl 2013 wurden die Studiogäste diesmal aber nicht von den Parteien gestellt.

Inhaltlich unterschieden sich die Statements der fünf Diskutanten kaum von dem, was bisher im Wahlkampf zu hören war. Die Themenpalette reichte von Fragen der Gewaltenteilung und Machtverteilung in Europa über die Eurorettung, Außenpolitik, Arbeitslosigkeit bis hin zu Asyl und dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP.

"Mehr Macht für Brüssel"

"Mehr Macht für Brüssel", stellt Angelika Mlinar (NEOS) zu Beginn ihre Haltung klar. Vilimsky will "Souveränität zurück nach Österreich". Eugen Freund (SPÖ) wünscht sich EU-Kompetenzen in der Außenpolitik, aber nicht in der Sozialpolitik. Othmar Karas (ÖVP): "Mein Europa ist kein Superstaat."

Ulrike Lunacek (Grüne) zum berüchtigten Chlorhuhn: "Bedaure, dass die anderen sich nicht zu EU-Standards bekennen." Letzte Aufgabe: Einem Pensionisten das Wahlprogramm  erklären. Mlinar strauchelt, sagt: "Scheiße, das ist schwierig."

Standfestigkeit bei TV-Debatte  

Vom Setting her lässt sich in TV-Diskussionen eindeutig der Trend zur Standhaftigkeit ablesen: In allen drei Runden durften sich die Kandidaten nicht hinsetzen. Pflichtelement ist mittlerweile die Einbindung von User- bzw. Zuseherfragen via Twitter, auch die Redezeiten wurden wieder genau beobachtet.

Moderiert von Ingrid Thurnher wurde die ORF-Sendung tendenziell als thematisch gegliedertes Gruppen-Interview angelegt, in denen zwar Standpunkte ausgetauscht wurden, sich die Diskutanten aber weniger angriffslustig gaben als in den Debatten im Privat-TV. Zum Schluss gab's Argumentationsaufgaben, in denen die Kandidaten fiktiven Personen, die nicht unbedingt ihrem Wählerkreis angehören, die Vorteile der EU erklären mussten.

Anhänger waren mit dabei  

Weidlich genutzt wurden von den Parteien das schöne Wetter, um am Küniglberg Präsenz zu zeigen. Alle hatten ihre Anhänger mit jeder Menge Luftballons in Kampagnenfarbe mobilisiert, um das Eintreffen "ihrer" Kandidaten frenetisch zu bejubeln. Und wie angekündigt stellte sich im Laufe des Abends dann auch noch "Europa anders"-Spitzenkandidat Martin Ehrenhauser mit seinem aufblasbaren Elefanten ein.

Das sagten die Kandidaten im Wortlaut:

Othmar Karas, ÖVP: "Mein Europa ist kein Superstaat. Es geht aber auch nicht um 'Brüssel oder Wien'. (...) Wir wollen, dass Staaten wie Schweden der Euro-Zone beitreten. (...) Er ist gegen EU-Steuern, aber für ein gemeinsames Steuersystem."

Eugen Freund, SPÖ: ... über Beschäftigung: "Ich verspreche nichts." Er stehe aber für Investitionen in Bildung. Steuerbetrug soll stärker bekämpft und in Kampf gegen Arbeitslosigkeit - vor allem in Südeuropa - investiert werden.

Harald Vilimsky, FPÖ: ... zu Freihandel mit den USA: Eine Allianz gegen TTIP müsse geschmiedet werden - "und wenn es eine grün-blaue ist." Sollen Staaten aus der Eurozone geworfen werden? "Ich will niemanden rausschmeißen!"

Ulrike Lunacek, Grüne: ... über Bildung: "Wir haben es geschafft, das Budget für Austauschprogramme um 40 Prozent zu erhöhen." Sie ist für Mindestlöhne (würde die Situation von Frauen verbessern) und ist für Volksabstimmungen zu EU-Themen.

Angelika Mlinar, NEOS: "Mehr Macht für Brüssel. Wir wollen die Vereinigten Staaten von Europa." Flüchtlingen müsse die EU helfen. Beim missglückten Versuch, ihr Programm Pensionisten zu erklären: "Scheiße, das ist schwierig."