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Eltern an Absturzstelle weinen um ihre Tochter

Heute Redaktion
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Bild: Sergei Karpukhin / Reuters

Arm in Arm schreiten Jerzy Dyczynski und seine Frau Angela durch ein verkohltes Weizenfeld. Sie blicken auf die Trümmer jenes Flugzeugs, das ihnen ihre Tochter Fatima nach Hause bringen sollte. Stattdessen stürzte Flug MH17 mit der 25-Jährigen und 297 weiteren Menschen an Bord im schwer umkämpften Osten der Ukraine ab. Nun sind Fatimas Eltern von Australien aus zu ihr gekommen.

mit der 25-Jährigen und 297 weiteren Menschen an Bord im schwer umkämpften Osten der Ukraine ab. Nun sind Fatimas Eltern von Australien aus zu ihr gekommen.

, kurz vor der russischen Grenze. "Sie war so voller Leben", schluchzt Fatimas Mutter. Die Studentin war ihr einziges Kind. Im niederländischen Delft absolvierte die junge Frau einen Master-Studiengang in Luftfahrt-Ingenieurwesen. Als Kind habe Fatima Pilotin werden wollen, sagt die Mutter.

Der Arzt Jerzy Dyczynski trägt ein weißes T-Shirt mit einem Foto seiner Tochter. Es ist ein Selfie im Instagram-Stil - ein selbst geschossenes Porträtfoto, wie es viele junge Menschen jeden Tag aufnehmen und in sozialen Internet-Netzwerken mit Freunden und Verwandten teilen. Die attraktive Frau hat blondiertes Haar, trägt dicken roten Lippenstift und formt zwei Finger der linken Hand zu einem 'V'. Victory soll das heißen, Sieg. Unter dem Foto steht: "Fatima, We love you".

Regierung warnt vor Reisen  

Eigentlich sollten Fatimas Eltern nicht hier sein. Die australische Regierung warnt vor Reisen in den Osten der Ukraine. Seit Wochen liefern sich die ukrainischen Streitkräfte teils schwere Gefechte mit mutmaßlich von Russland unterstützten Rebellen. Auch wenn während des Besuchs der Eltern am Samstag rund um die Absturzstelle nicht geschossen wird, sind aus der Ferne Schüsse und Explosionen zu hören.

Fatimas Eltern kauften sich dennoch Flüge in die Niederlande und weiter in die Ukraine. Nachbarn hatten für die Tickets gespendet, die das Paar allein nicht hätte finanzieren können. In den Niederlanden gaben die beiden DNA-Proben ab für die Ermittler, die derzeit die Leichen von Flug MH17 zu identifizieren versuchen. Doch noch immer fehlen 71 Todesopfer. Fatimas Überreste könnten noch immer in den Feldern rund um Grabowe liegen.

Schwerer Abschied zwischen Trümmern  

Die unbeirrbaren Australier fahren von der Hauptstadt Kiew aus im Kleinbus nach Donezk, wo schon viele Einwohner vor den Kämpfen geflohen sind. Dann geht es weiter nach Grabowe, ohne jeden Geleitschutz. Ein ukrainisches Paar soll den verzweifelten Eltern geholfen haben. An der Trümmerstelle angekommen, legen Jerzy Dyczynski und Angela Rudhart-Dyczynski einen großen Blumenstrauß in den Trümmern ab.

Die trauernde Mutter umarmt Journalisten und dankt ihnen für ihre Arbeit. Jerzy Dyczynski hatte vor seinem Abflug im Gespräch mit der Zeitung "The Australian" die Hoffnung geäußert, seine Tochter doch noch lebend zu finden. Nun steht er bei strahlend blauem Himmel auf diesem Feld irgendwo an der Grenze zu Russland und nimmt Abschied von Fatima.