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Bach plötzlich weg – Wasser verschwindet in Loch

In der Schweiz ist ein Bach plötzlich verschwunden. Das Wasser dreht sich kurz gegen den Uhrzeigersinn und ist dann weg. Warum, weiß niemand.

Heute Redaktion
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Der Wildhüter von Innerferrera im Schweizer Kanton Graubünden steht vor einem Rätsel: Der Emeterbach fließt ab einer gewissen Stelle einfach nicht mehr weiter. Bemerkt hat dies Fritz Bräsecke, ehemaliger Gemeindepräsident von Innerferrera, am 1. Juli. "Schon am Morgen fiel mir auf, dass bedeutend weniger Wasser kommt", sagt Bräsecke gegenüber dem Regionaljournal Graubünden des SRF. Dann, am Nachmittag als er mit dem Hund spazieren ging, war das Wasser einfach weg und der Bach trocken.

Sofort informierte er den zuständigen Wildhüter Simon Jäger: "Ich arbeite seit 1986 in dem Gebiet und habe so etwas noch nie gesehen", sagt dieser zu "20 Minuten". Das Wasser drehe sich kurz gegen den Uhrzeigersinn und sei dann weg. Das trockene Bachbett geht dann noch etwa 500 Meter weiter. Die Ursache für das Verschwinden des Wassers ist unklar. Jäger vermutet ein Loch unter der Erde. Durch ein Erdbeben oder Hochwasser könnte ein Loch in den Kalkfelsen gespült worden sein und dahin fließe das Wasser nun ab.

61 Fische gestorben

Mit mehreren Helfern konnte der Wildhüter, direkt nach dem Entdecken des Phänomens, noch 17 Bachforellen im trockenen Teil des Baches retten. Für 61 weitere Fische kam die Hilfe zu spät. Für den verbliebenen Fischbestand stelle das Loch jedoch keine Bedrohung dar, so Jäger.

Es ist angeblich nicht das erste Mal, dass sich der Bach in diesem Zustand befindet: Schon im Jahr 2000 sei ein Teil des Emeterbaches ausgetrocknet. "Es ist aber gut möglich, dass das aufgrund des gefrorenen Wassers im Winter geschehen ist", so Jäger. Er selber habe es damals nicht gesehen. Der Zustand hätte sich dann von alleine wieder normalisiert.

Kein Handlungsbedarf

Um das Rätsel zu lösen, könnte man das Wasser im Bach einfärben. "Man würde so sehen, ob es wieder in einem der anliegenden Seen herauskommt." Doch sowohl der Wildhüter wie auch das Amt für Jagd und Fischerei des Kanton Graubünden sehen keinen Handlungsbedarf. "Das ist einfach die Natur und völlig in Ordnung so", sagt Jäger. (mwa)