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Nach Taifun erschüttert Erdbeben Japan – 8 Tote

Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hat am frühen Donnerstag die japanische Nordinsel Hokkaido erschüttert. Acht Personen kamen ums Leben.

Heute Redaktion
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Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens etwa 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Der ErdStoß ereignete sich zudem laut den Angaben in geringer Tiefe. Ein Nachbeben der Stärke 5,3 erschütterte die Region obendrein nur wenig später.

Nach einem schweren Erdbeben auf Hokkaido fiel auf weiten Teilen der japanischen Insel der Strom aus. Ein Sprecher des Versorgers Hokkaido Electric Power sagte am Donnerstag, nach dem Beben der Stärke 6,7 seien alle Kohlekraftwerke auf der Insel notfallmäßig abgeschaltet worden. Die Versorgung der knapp drei Millionen Kunden werde so schnell wie möglich wieder hergestellt.

Reaktor betroffen

Im Atomkraftwerk Tomari musste ein Abklingbecken mit Notstromaggregaten gekühlt werden. Radioaktivität sei jedoch nicht in die Umwelt ausgetreten, hieß es unter Berufung auf den Betreiber. Bei dem Beben wurden japanischen Medien zufolge durch Erdrutsche zahlreiche Menschen verschüttet und Straßen zerstört.

Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, sieben Häuser seien eingestürzt. Rettungskräfte suchten nach möglichen Verschütteten. Ein 82-jähriger Mann fiel dem Bericht zufolge während des Bebens eine Treppe herunter und zeigte danach keine Lebenszeichen mehr.

Später hieß es von den Behörden, bei dem Erdbeben sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und mehr als 120 weitere verletzt worden. Mehr als 30 Personen würden zudem noch vermisst.

Schließung eines Flughafens

Japanische Fernsehbilder zeigten Bilder von gewaltigen Erdrutschen, mehrere Menschen mussten mit Helikoptern in Sicherheit gebracht werden. In Muroran brach ein Feuer in einer Chemieanlage aus, konnte aber gelöscht werden. Der Bahn- und Flugverkehr auf Hokkaido wurde beeinträchtigt. Der Flughafen Chitose musste für den gesamten Tag geschlossen werden, nachdem ein Dach eingestürzt und der Strom ausgefallen war.

"Wir werden unser Bestes tun, um Leben zu retten", sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts am Donnerstag. Rund 4.000 Soldaten wurden zudem für Rettungsarbeiten mobilisiert. Es wurde erwartet, dass rund 20.000 weitere Soldaten bei den Rettungsarbeiten helfen sollten.

Kein Tsunami erwartet

Die japanische Meteorologiebehörde erklärte in der Nacht auf Donnerstag, der Meeresspiegel könne infolge des Bebens in Küstenregionen leicht ansteigen. Eine Tsunami-Warnung wurde aber nicht ausgegeben.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln. Erst am Dienstag hatte der Taifun "Jebi" in Teilen Japans für schwere Verwüstungen gesorgt. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben. (scl)