Was für Busfahrer, Lokführer und Taxifahrer in skandinavischen Ländern bereits zum Alltag gehört, soll laut EU künftig für jeden Autofahrer in Europa gelten. Denn um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, hat das EU-Parlament 30 Maßnahmen abgesegnet – unter ihnen auch Alkohol-Wegfahrsperren, die bald in allen Autos eingebaut werden sollen.
Allerdings sind Meldungen, dass die EU ab 2022 die serienmäßige Einführung von sogenannten Alcolocks plant, nicht ganz korrekt. Brüssel will lediglich "das Ausrüsten von Neufahrzeugen ab 2022 mit einer technischen Vorbereitung zum Einbau von Alcolocks" vorschreiben lassen.
Zu vergleichen ist das in etwa mit einer Handy-Halterung im Auto. Damit würde der Einbau der Technik, der zurzeit noch mehr als tausend Euro kostet, bei Bedarf deutlich günstiger. Heute besteht ein Alcolock aus zwei Bestandteilen: einem in Reichweite des Fahrersitzes angebrachten Handgerät zum Reinblasen samt Messanzeige. Dazu kommt eine Steuereinheit, die normalerweise unterhalb der Armaturenabdeckung installiert ist.
Die Sperre funktioniert ähnlich wie eine Alko-Kontrolle durch die Polizei. Der Fahrer betätigt die Zündung. Darauf erscheint die Aufforderung zur Atemprobe. Das Handgerät misst die Alkoholkonzentration der Luft, nach rund fünf Sekunden wird auf einer Anzeige das Ergebnis angezeigt. Liegt der gemessene Wert des Atemalkohols nicht über einem vorher programmierten Grenzwert, gibt das Steuergerät den Startstrom automatisch frei. Wird eine zu hohe Alkoholkonzentration in der Atemluft des Fahrers gemessen, blockiert das Steuergerät den Anlasser – und damit die Startfunktion des Motors.
In Europa wird der Einbau von Alkohol-Wegfahrsperren ab Werk zurzeit ausschließlich von Volvo angeboten. Dort heißt das System Alcoguard. Ein nachträglicher Einbau ist aber für fast alle Automarken möglich.
Auch „intelligente Geschwindigkeitsassistenten" sind von der EU im Auto vorgesehen. Der Fahrer kann dann über das Gaspedal spüren, dass er die gerade geltende Geschwindigkeitslimits erreicht oder überschritten hat.
„Wir haben gemeinsam mit dem ADAC die 'Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten' im vergangenen Jahr getestet. Diese können einerseits über Satellit feststellen, auf welcher Straße ich mich befinde und welche Höchstgeschwindigkeit gilt, anderseits können sie auch Verkehrsschilder erkennen, etwa Limits bei Baustellen. Wir hatten allerdings eine durchschnittliche Fehlerquote von zehn Prozent, was eindeutig zu hoch ist", erklärte ein ÖAMTC-Experte.
Zu diesen rund 30 künftig obligatorischen Sicherheitssystemenzählen auch Datenrekorder für Unfälle (eine Art Blackbox für Autos), Sensoren zu Rückwärtsfahren, Kameras, Spurhalte- und Notbremsassistenten und eine Software, die erkennt, ob der Fahrer müde ist. Teurer sollen die Autos durch die zusätzlichen Sicherheitssysteme aber nicht werden.
(red)