Wirtschaft

Erste Group braucht 750 Mio. (!) Euro

Heute Redaktion
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Der Kapitalbedarf der Erste Group liegt laut ihrem Vorstand Andreas Treichl bei bis zu 750 Mio. Euro, um die von der europäischen Aufsicht bis Juni 2012 neu vorgegebenen Zielquoten beim harten Kernkapital (9 Prozent) zu erfüllen.

liegt laut ihrem Vorstand Andreas Treichl bei bis zu 750 Mio. Euro, um die von der europäischen Aufsicht bis Juni 2012 neu vorgegebenen Zielquoten beim harten Kernkapital (9 Prozent) zu erfüllen.

Die Erste Group steckt tief in der Verlustzone. Wegen hoher Abschreibungen auf Ostbanken, Staatspapiere und Abwertungen verbuchte die Bank im dritten Quartal ein Minus von 1,49 Milliarden Euro, der Nettoverlust lag bei 973 Millionen Euro.

Laut Treichl werde das gesamte Portfolio an Credit Default Swaps (CDS) bis Ende des Jahres zurückgefahren sein.

Treichl nannte bei einer Konferenz in London mehrere Möglichkeiten, wie die Kapitalquoten seiner Gruppe gestärkt werden könnten: Eine Option wäre es, den Haftungsverbund mit den Sparkassen beizubehalten, die Sparkassen aber dennoch zu dekonsolidieren. Weil damit unterlegungspflichtige risikogewichtete Aktiven zurückgehen würden, wären damit schon 0,4 Prozentpunkte beim Kapital gewonnen, rechnet die Erste.

Durch den Verkauf eines milliardenschweren CDS-Pakets in den vergangenen drei Wochen seien ebenfalls schon Risiken reduziert worden. Bekräftigt wurde in der Analystenkonferenz der Plan, bis Juni 2012 zur Kapitalgenerierung ausreichend Gewinne einzubehalten.

Treichl verteidigt sich

Weil Treichl am 29. September in einem Reuters-Interview erklärt hatte, die Bank halte an ihrer Gewinnprognose für 2011 fest - und knapp zwei Wochen später eine Verlustwarnung über 800 Mio. Euro machen musste, Treichl hat sich am Freitag in seinem Aktionärsbrief zum Neunmonatsergebnis gegen Vorwürfe verteidigt.

Treichl sprach von "Unklarheit", die es in dem Zusammenhang in Österreich gegeben habe. In den Medien sei berichtet worden, "ich hätte für Ende September ein - tatsächlich nicht existierendes - Gewinnziel bestätigt, obwohl jeder, der die Erste Group genauer beobachtet, weiß, dass wir schon seit mehr als drei Jahren keine Gewinnprognosen gemacht haben."
Stattdessen, so der Erste-Chef, veröffentliche die Erste Group einen Ausblick auf das operative Ergebnis. Treichl: "Während mein Hinweis auf ein starkes Betriebsergebnis im ursprünglichen, deutschsprachigen Bericht von Reuters sehr wohl enthalten war, war dies bei darauf folgenden Medienberichten offenbar nicht mehr der Fall. "Das ist meiner Ansicht nach äußerst bedauerlich", schreibt Treichl seinen Aktionären, "allerdings auch nicht verhinderbar".