Österreich

Essverbot in der U-Bahn: 647 Fahrgäste ermahnt

Am 15. Jänner 2019 trat das Essverbot in den U-Bahnen in Kraft. Die Bilanz: Innerhalb eines Jahres wurden 647 Passagiere ermahnt.

Heute Redaktion
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Das Essverbot in der U-Bahn gilt seit einem Jahr.
Das Essverbot in der U-Bahn gilt seit einem Jahr.
Bild: Sabine Hertel

Die Wiener Linien ziehen nach einem Jahr Essverbot in Wiens U-Bahnen ein positives Resümee: Laut einer Aussendung mussten Mitarbeiter in diesem Zeitraum nur 647 Personen ermahnen und auf das Essverbot hinweisen – bei 463 Millionen U-Bahn-Fahrgästen im Jahr.

Laut Wiener-Linien-Sprecher Christoph Heshmatpour wird es bei den Ermahnungen auch bleiben. Da die Fahrgäste bisher sehr vernünftig auf diese reagieren und das Essen auch wegpacken, sind keine Sanktionen (etwa in Form von Geldstrafen) geplant. Auch eine Ausweitung des Essverbots auf Bus und Bim stehen zurzeit nicht zur Debatte.

Essverbot wird gut angenommen

"Mir geht es um Rücksichtnahme und ein Miteinander in den Öffis, jeder Fahrgast soll sich wohlfühlen und das Essverbot trägt dazu wesentlich bei. Wer will schon Pizzareste, Ketchup & co auf den Sitzen oder den Geruch einer Asia-Nudelpfanne im überfüllten U-Bahn-Zug? Ich freue mich wirklich, dass unsere Maßnahme – die in anderen Städten seit langem selbstverständlich ist – auch bei uns so gut angenommen wird", bedankt sich Öffi-Stadträtin Ulli Sima bei den Fahrgästen und den Mitarbeitern der Wiener Linien.

"Das Essverbot in der U-Bahn ist sinnvoll und entspricht dem Wunsch vieler Fahrgäste. In unserer humorvollen Informationskampagne zum Start haben wir gezeigt, dass sich auch das Thema Hausordnung leichtfüßig umsetzen lässt", meint auch Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien.

Beschwerden über Geruchsbelästigung

In einer Umfrage auf der Website der Wiener Linien sprachen sich im Sommer 2018 zwei Drittel der Teilnehmer für ein Essverbot aus. Davor hatten den Kundendienst der Wiener Linien immer wieder Beschwerden über Geruchsbelästigung und durch Nahrungsmittel verschmutzte Waggons erreicht.



Die Zustimmung zum Essverbot wurde in Fokusgruppen mit regelmäßigen Fahrgästen abgefragt. Der Großteil der Teilnehmer sah das Essverbot als sinnvolle Maßnahme und Verbesserung für die U-Bahn. Geruchsbelästigung, Müll und Verschmutzung wären durch das Essverbot eingedämmt. In Fahrgastbefragungen nehmen 83 Prozent der U-Bahn-Fahrgäste die Züge als sehr sauber wahr. Im Jahr 2016 lag der Wert noch bei 80 Prozent.



Die Einführung des Essverbots wurde von einer augenzwinkernden Informationskampagne begleitet. Der Spot und die Sujets im Stil der TV-Serien "CSI" oder "Cold Case" wurden unter anderem mit Gold in Cannes und dem Austrian Video Award für die kreativste Videokampagne ausgezeichnet.