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Evakuierungen: In Island bebt im Minutentakt Erde

Heute Redaktion
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Bild: VILHELM GUNNARSSON / FRETABLADID (FRETABLADID)

Seit Freitag vor einer Woche bebte die Erde in Island an die 5.000 Mal - zeitweise im Minutentakt. Die tektonischen Platten verschoben sich um unglaubliche 20 Zentimeter innerhalb von wenigen Tagen. Normal wären maximal zwei Zentimeter im Jahr Das Sorgenkind der Experten ist der Gletschervulkan Bardarbunga.

Am Samstagnachmittag sperrte die isländischen Behörden den Luftraum nach einem Vulkanausbruch teilweise bis Sonntag. Seit Freitag vor einer Woche bebte die Erde in Island an die 5.000 Mal - teilweise im Minutentakt. Die tektonischen Platten verschoben sich um unglaubliche 20 Zentimeter innerhalb von wenigen Tagen. Normal wären maximal zwei Zentimeter im Jahr. Das Sorgenkind der Experten ist der Gletschervulkan Bardarbunga.

Am Samstag passierte, wovor die isländischen Behörden seit vergangenem Wochenende warnen. Am nordöstlichen Rand des isländischen Bardarbunga-Vulkansystems im Bereich des Dyngjujökull fand ein Ausbruch statt. Das dazugehörige Erdbeben erreichte eine Stärke von 5,3. Die Gegend um den Bardarbunga wurde zur Sicherheitszone erklärt und rund 200 Touristen innerhalb von zwei Tagen evakuiert.

Warnstufe "Rot" für internationalen Flugverkehr

Obwohl die Eruption zunächst gering schien, sperrten die isländischen Behörden den Luftraum über der Region und setzten die Warnstufe für den internationalen Flugverkehr auf "Rot", am Sonntag wurde die Warnstufe auf "orange" gesenkt. Es wurden auch weitere Evakuierungen aus der umgebenden Region in die Wege geleitet

Experten warnen vor "dramatischer" Situation

Die Bebentätigeit nahm am Samstagvormittag erneut zu. Normalerweise verschieben sich die Landmassen an der quer durch Island verlaufenden Kontinentalspalte um höchstens zwei Zentimeter pro Jahr und führen so zu einem Wachsen der Nordatlantikinsel. Experten beurteilen die plötzliche Erhöhung Kontinentalbewegung laut isländischen Internetberichten als "dramatisch".

Die Seismologen vermuten, dass die unterirdischen Magmaströme in nordöstlicher Richtung abfließen. Das würde einen Ausbruch im Bereich des Hauptkraters weniger wahrscheinlich machen, als bisher angenommen. Dafür könnte eine Eruption am Rand des Gletschermassivs in der Gegend des Dyngjujökull stattfinden, wo die Eisdecke nur ein Viertel der Stärke im Vergleich zum Hauptkrater beträgt. Dort ist das Eis teilweise nur 200 Meter dick, während sie über dem Hauptkrater rund 800 Meter beträgt. Ein Geologenteam wollte sich noch am Samstag per Flugzeug einen Überblick über die aktuelle Situation in dem Gebiet machen.

Anrainer sollen immer erreichbar sein, um flüchten zu können

Auf der Spitze des Vulkans Bardarbunga ist der Vatnajökull-Gletscher. Die Region ist wegen dieses Gletschers bei Touristen sehr beliebt. Am Samstag waren bereits 200 Touristen aus zwei Gebieten nördlich des Gletschers in Sicherheit gebracht worden. Zudem wurden die Anrainer dreier Ortschaften aufgefordert, die Nachrichten zu verfolgen und ihre Mobiltelefone eingeschaltet zu lassen. Der Eyjafjallajökull-Vulkan war am 20. März 2010 ausgebrochen. Wegen seiner Aschewolken waren mehr als 100.000 Flüge ausgefallen. Auf Island sind gut 30 Vulkane aktiv. Die Insel mit ihren 317.000 Bewohnern erlebt im Durchschnitt alle fünf Jahre einen Vulkanausbruch.

APA/red.