Wirtschaft

Ex-ÖBB-Chef verstrickt sich in Widersprüche

Heute Redaktion
Teilen

Am zweiten Tag des Telekom-V-Prozesses geriet Ex-ÖBB-Chef Martin Huber in Bedrängnis. Er konnte nicht erklären wie ein Haus am Schillerplatz, das er um schlappe 5,7 Millionen kaufte nur elf Monate später plötzlich 10 Millionen wert sein konnte. Der wegen Beweismittelfälschung mitangeklagte Architekt wies alle Vorwürfe zurück.

Am zweiten Taggeriet Ex-ÖBB-Chef Martin Huber in Bedrängnis. Er konnte nicht erklären wie ein Haus am Schillerplatz, das er um schlappe 5,7 Millionen kaufte nur elf Monate später plötzlich 10 Millionen wert sein konnte. Der wegen Beweismittelfälschung mitangeklagte Architekt wies alle Vorwürfe zurück.

Huber und seiner Ehefrau Barbara Huber-Lipp sollen Mittäter bei der Untreue der Ex-Telekom-Vorstände gewesen sein. Die Schillerplatz-Immobilie sei von der Telekom zu billig und ohne Wertgutachten an das Ehepaar Huber verkauft worden. Der Schaden für die Telekom soll bei über 4 Mio. Euro liegen. Die Angeklaten bestreiten die Vorwürfe.

Deshalb wurde der Richter stutzig: 


Im Mai 2006 unterschrieben die Ex-Telekom-Vorstände Heinz Sundt und Stefano Colombo ein verbindliches Verkaufsangebot an Huber mit dem Preis von 5,4 Mio. Euro. Dieses Angebot war bis ende des Jahres gültig.
Ende Mai verabschiedete sich Sundt von der Telekom
Ab Juni war Colombo nicht mehr für Immobilien zuständig
Im November kam die Baugenehmigung von der Behörde
kurz danach wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. 25 Prozent gingen an Hubers Ehefrau, 75 Prozent an einen Treuhänder, der für Huber arbeitete


Auf die Frage, wieso Huber, wenn doch mit den Angebot alles in Ordnung gewesen sei, einen Treuhänder brauchte, konnte er nichts Schlüssiges sagen. Den Käufer, die Seeste Bau AG, habe er über einen Makler gefunden, einen Zusammenhang zwischen dem Seeste-Engagement am Hauptbahnhof und dem Schillerplatz-Deal gebe es nicht, betonte er. Außerdem betonte Huber, dass das Haus außen ein Schmuckstück, innen eine Bruchbude gewesen sei.

Hubers Ehefrau: "Dafür sitz ich jetzt da"

Hubers Ehefrau war wegen Mittäterschaft angeklagt und meinte, sie habe der Expertise ihres Mannes vertraut, so die gelernte Drogistin und Lebensberaterin. Trotzdem übernahm sie die Geschäftsführungsfunktion. "Dafür sitz ich jetzt da", meinte sie.

Architekt machte Gutachten ohne Auftrag

Ebenfalls angeklagt war der Architekt, der ein Gutachten rückdatiert haben soll. Er meinte, er habe zwar eine Studie gemacht, jedoch nie einen Auftrag von der Telekom erhalten. Er hoffte, in Zukunft den Auftrag zu bekommen. Das passierte auch - zwei Jahre später und wie aus dem Nichts. Allerdings habe er dafür bis heute kein Geld gesehen. Ein mitangeklagter Telekom-Mitarbeiter meinte dazu, er könne sich auch nicht erinnern jemals eine Honorarforderung bekommen zu haben. Den Vorwurf der Rückdatierung wies der Architekt von sich, er habe auf dem Deckblatt nicht den Erstellungstermin, August 2006, sondern einen Bewertungs-Stichtag eingetragen. Der Stichtag liegt im Mai 2005 - und einige Tage vor jenem Datum, an dem Ex-Telekom-General Heinz Sundt seine Preisvorstellung bekannt gab. Sie lag leicht über dem Gutachterwert.

Am kommenden Dienstag geht der Telekom V-Prozess weiter.

APA/red.