Ex-Tschechien-Premier heiratete Büroleiterin

Der tschechische Ex-Premier Petr Necas hat am Samstag seine frühere langjährige Büroleiterin und Geliebte Jana Nagyova geheiratet. Nagyova war die wichtigste Protagonistin jener Spitzel- und Korruptionsaffäre, über die Necas' Regierung im Juni stürzte.

Der tschechische Ex-Premier Petr Necas hat am Samstag seine frühere langjährige Büroleiterin und Geliebte Jana Nagyova geheiratet. Nagyova war die wichtigste Protagonistin jener Spitzel- und Korruptionsaffäre, über die Necas' Regierung im Juni stürzte.

Einem Bericht der Boulevardzeitung "Blesk" (Onlineausgabe) zufolge fand die Hochzeit in einem Schloss bei Prag statt. Der vierfache Vater Necas hatte sich Anfang August nach 25 Jahren Ehe scheiden lassen. Erst kurz davor hatte er sein Verhältnis mit Nagyova eingestanden, obwohl Medien schon seit längerem darüber spekuliert hatten.

Strafverfahren gegen Nagyova läuft weiter

Die tschechische Polizei hatte Nagyova im Juni während einer Razzia im tschechischen Regierungsgebäude verhaftet. Aus der Untersuchungshaft wurde sie nach einigen Wochen entlassen, doch läuft das Strafverfahren gegen sie immer noch. Die Ermittler werfen ihr vor, politische Korruption in großem Stil organisiert zu haben. Zudem soll sie die damalige Ehefrau von Necas, Radka Necasova, vom Militärgeheimdienst bespitzelt haben lassen.

Der Prozess gegen Nagyova soll im November starten. Necas war als Konsequenz der Affäre zurückgetreten, das Parlament hatte sich selbst aufgelöst. Im Oktober stehen Neuwahlen an.

Heirat aus rechtlichen Gründen?

In Prag wird spekuliert, dass sich Necas und Nagyova mit ihrer Hochzeit beeilten, damit sie vor Gericht ein Zeugnisverweigerungsrecht bekommen. Das tschechische Strafgesetzbuch gibt Zeugen nämlich das Recht, die Aussage zu verweigern, wenn sie damit sich selbst oder ihren Ehepartner belasten würden.