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Experte: So kommt das Wetter in die "Heute"-App

Der April macht was er will – zumindest, was das Wetter betrifft. Warum das so ist und wie unsere Leser jetzt punktgenaue Prognosen bekommen.

Heute Redaktion
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Wenn Manfred Spatzierer aus dem zehnten Stock des Wiener Ares-Towers schaut, sieht er weder die Inlineskater an der Copa Cagrana, noch das Polizeiboot, das gerade auf der Neuen Donau seine Runden dreht. Er hat nur Augen für den milchigen Staubfilm, der seit der Früh über die Bundeshauptstadt gezogen ist und die Aussicht zum Wolfersberg verschleiert. Er erklärt, wie er die Saharastaubwolke per Satellit verfolgt, die Temperaturen in den verschiedenen Schichten der Atmosphäre feststellt und den Wasserdampfgehalt der Luft protokolliert. Ganz klar: Der Mann ist Meteorologe mit Leib und Seele. Seine Expertise stellt er auch in den Dienst der "Heute"-Redaktion.

In den 90ern lernte Spatzierer den Chemiker Michael Fassnauer an der Universität Wien kennen, 2004 gründeten sie ihren eigenen Wetterdienst. Der heißt heute UBIMET, hat Zentren in Wien, New York und Melbourne – und versorgt nicht nur die Formel 1, sondern auch die "Heute"-Leser mit punktgenauen Prognosen. "Gerade bei Schneefall oder Unwettern können wir einzelne Phänomene bis auf 100 Meter genau vorhersagen", so der 40-Jährige.

70 Terabyte an Wetterdaten täglich

Die Daten dazu liefern Tausende Wetterstationen (mehr als 400 in Österreich), ein europaweites Radarsystem und Wettersatelliten, die ihre Sensoren aus der Erdumlaufbahn auf den Planeten richten (s.o.). Jeden Tag gehen rund 70 Terabyte an Informationen in den UBIMET-Rechenzentren ein, von wo aus sie in komplexe mathematische und statistische Modelle gespeist werden.

Alle Wetter-Infos für Ihre Region finden Sie auf heute.at/wetter, sowie in unserer App für iOS und Android. Die Experten der UBIMET informieren unsere Leser regelmäßig auf heute.at über Gefahren wie Hochwasser, Glatteis und Unwetter.

Eine große Rolle spielen aber nach wie vor auch Erfahrung und Gespür: "Gerade im Bereich der Unwetterwarnung kommt es auf ein gut abgestimmtes Verhältnis zwischen Meteorologen und Daten an", so Spatzierer. "Wir modifizieren gemäß unserer Erfahrung und den jüngsten Entwicklungen die maschinell generierten Prognosen. Die menschliche Komponente ist nicht wegzudenken, das ist extrem wichtig." Die Kunst sei, "diese Welten so gut es geht miteinander zu verweben".

Blitzradar spürt Unwetter auf

Für Unwetterwarnungen werden noch weitere Daten hinzugezogen. "Ubimet betreibt ein hochpräzisions Blitzmessnetz für Gesamteuropa, mit dem wir bis auf 100 Meter genau festellen können, wann, wo und wie intensiv ein Blitz eingeschlagen hat", so Spatzierer. Im Video erklärt er, wie's funktioniert.

Was das Wetter im April so wechselhaft macht? "Derzeit stellt sich das Wetter auf der Nordhalbkugel zwischen dem Sommer- und Wintersystem um, das sind zwei verschiedene Zirkulationsmuster", sagt Spatzierer. Alle Infos im Video!

(red)