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Experte warnt: Wird Liga-Finale zu Fall fürs Gericht?

Heute Redaktion
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Bundesliga-Ball.
Bundesliga-Ball.
Bild: GEPA-pictures.com

Durch die Ausbreitung des Coronavirus ist in Österreich der Fußball zum Erliegen gekommen. Bis Mai wird fix nicht gespielt. Wie es danach weitergeht, kann noch niemand abschätzen. Es droht sogar ein juristisches Nachspiel.

Das Problem dabei ist der 30. Juni. An diesem Stichtag enden europaweit die meisten Verträge. Am Tag darauf, dem 1. Juli, öffnet in den meisten europäischen Ligen das Transferfenster, können Spieler wechseln.

Allerdings könnte zu diesem Zeitpunkt die aktuell unterbrochene Bundesliga-Saison noch nicht beendet sein. Was passiert dann mit auslaufenden Verträgen? Bei Rapid-Kapitän Stefan Schwab und 76 weiteren Spielern enden die Kontrakte am Saisonende. Wie geht es mit Leihspielern, wie mit Neuverpflichtungen weiter?

Der Arbeitsrechts-Experte und frühere Ried-Präsident Peter Vogl schlägt deshalb Alarm. "Wenn die Liga nicht bis zum 30. Juni abgeschlossen werden kann, werden die rechtlichen Probleme zu groß. Mit einer Verlängerung der Meisterschaft in den Sommer schafft man sich selbst Unsicherheit", so Vogl im ORF.

Die Bundesliga könnte demnach in einer für nach Ostern angesetzten Klub-Konferenz einen Beschluss zur Verlängerung der Liga fassen. "Ich beseitige damit aber nicht das Problem des individuellen Spieler- oder Leihvertrags", so Vogl.

Allerdings haben die meisten Spielerverträge die Klausel "bis zum letzten Pflichtspiel" im Kontrakt verankert. So machte etwa Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer öffentlich, dass Veilchen-Verträge bis 31. Mai laufen, mit der Klausel dann um Wochen verlängert werden könnten. Dies würde allerdings aliquote Lohnzahlungen fordern.

Problematisch bleiben jedoch Leihen und Transfers: "Das sind Eingriffe in bestehende arbeitsrechtliche Verträge, die sich die Liga nicht herausnehmen sollte", mahnte Arbeitsrechtsexperte Vogl, der ein juristisches Nachspiel auf Liga und Klubs zukommen sieht.

"Wenn durch höhere Gewalt die Liga beendet werden muss, ist die juristisch sauberste Lösung ein Abbruch der Liga, die dann nicht gewertet werden kann", so Vogl. Doch damit würden Klubs um wichtige Zuschauer- und TV-Einnahmen umfallen. Und die nächsten Probleme würden vor der Türe stehen.