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Wo ist Emanuela Orlandi? Vatikan öffnet Gräber

Heute Redaktion
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Seit 1983 wird die damals 15-jährige Tochter eines Vatikan-Hofdieners, Emanuela Orlandi, vermisst. Nach einem anonymen Hinweis ließ der Vatikan jetzt zwei Gräber öffnen.

"Sucht dort, wo der Engel hinweist" – dieser kryptischer Hinweis hat im Vatikan die Suche nach der vor mehr als 36 Jahren verschwundenen Emanuela Orlandi (damals 15) neu entfacht. Er führte jetzt dazu, dass der Vatikan zwei Gräber öffnen ließ.

Die anonyme Botschaft war Angehörigen des Mädchens im Sommer 2018 per Brief übermittelt worden. Demnach solle sich die Leiche der Jugendlichen auf dem deutschen Friedhof Campo Santo Teutonico südlich des Petersdoms befinden. Der gesuchte Engel soll eine dort befindliche Statue mit der Aufschrift "Ruhe in Frieden" sein.

Am heutigen Donnerstag hat der Vatikan deshalb zwei Gräber öffnen lassen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa handelt es sich um die letzten Ruhestätten zweier deutscher Prinzessinnen, die um das Jahr 1840 verstorben waren. Dabei erlebten die Ermittler aber eine Überraschung. In den Gräbern fanden sie ... nichts. Sie waren vollkommen leer.

"Die Suche hat keine Ergebnisse gebracht", bestätigte auch Vatikansprecher Alessandro Gisotti. "Es wurden keinerlei menschliche Überreste und keine Urnen gefunden."

Verschwörungstheorien

Emanuela Orlandi, damals 15-jährig, war am 22. Juni 1983 nach dem Besuch einer Musikschule spurlos verschwunden. Verschiedenste Verschwörungstheorien ranken sich seither um den Fall. Etwa, dass die Tochter eines Vatikan-Hofdieners von einer Verbrecherorganisation entführt wurde, um den Heiligen Stuhl zu erpressen.

Eine andere Mutmaßung ist, dass durch ihre Entführung die Freilassung des Attentäters Mehmet Ali Agca erwirkt werden sollte. Der türkische Rechtsextremist hatte zwei Jahre zuvor Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz durch drei Pistolenschüsse schwer verletzt.

Ein Knochenfund in einer Villa hatte Ende 2018 den Angehörigen Hoffnung auf einen Abschluss der jahrzehntelangen Suche gemacht – "Heute.at" berichtete. Eine Gen-Analyse zeigte allerdings, dass diese viel älter waren und wohl aus einer Zeit vor dem Jahr 1964 stammen.

(red)