Wien

Grauer Regenbogen gegen Verfolgung Homosexueller

Das Denkmal im Wiener Resselpark erinnert an die Verfolgung Homosexueller im NS-Regime. Zuvor gab es einen offenen Wettbewerb für den Entwurf.

Heute Redaktion
Hannes Sulzenbacher, Co-Leiter des Zentrums QWIEN für queere Geschichte, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ, v.l.) vor dem Denkmal.
Hannes Sulzenbacher, Co-Leiter des Zentrums QWIEN für queere Geschichte, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ, v.l.) vor dem Denkmal.
Sabine Hertel

Von 1852 bis 1971 war Homosexualität in Österreich strafbar. Nach dem "Anschluss" im März 1938 erhöhte sich die Anzahl der Verfolgten dramatisch, die Strafmaße stiegen deutlich. Die nationalsozialistischen Behörden kriminalisierten die Beschuldigten, verbrachten sie ins Gefängnis, in die Nervenklinik, den Operationssaal oder in Konzentrationslager. Allein aus Wien wurden mehr als hundert Männer in Konzentrationslager deportiert, weniger als ein Drittel der Verfolgten überlebte.

Regenbogen in Grautönen

Das Denkmal "Arcus (Schatten eines Regenbogens)" im Resselpark soll das Gedenken an die als Homosexuelle diskriminierten, verfolgten und ermordeten Menschen lebendig halten. Es formt den imaginären Schatten eines Regenbogens auf schwaneneiförmigen Grund. Der sechsfarbige Regenbogen ist heute international als Symbol der queeren Bewegung bekannt. Durch die Abwandlung der Farben in unterschiedlich schattierte Grautöne soll ein mehrdeutiges Bild geformt werden, das Trauer und Hoffnung vereint.

Nach einem Community-Beteiligungsprozess lobte die Stadt Wien 2021 einen offenen Wettbewerb für das Denkmal aus, den die Künstler Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz gewannen. Das Projekt wird von der Stadt und dem Nationalfonds der Republik Österreich unterstützt.

"Akzeptanz und Gleichberechtigung müssen erkämpft und abgesichert werden"

"Es ist ein wichtiges Projekt der Wiener Fortschritts-Koalition und mir ein persönliches Anliegen, mit diesem permanenten Denkmal der Menschen zu gedenken, die im nationalsozialistischen Terror-Regime als Homosexuelle verfolgt, gefoltert oder ermordet wurden", so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos). "Der in Trauerfarben getauchte Regenbogen mahnt uns alle daran, dass Akzeptanz und Gleichberechtigung keine Selbstverständlichkeit sind, sondern von jeder Generation aufs Neue erkämpft und abgesichert werden müssen. Und genau dazu bekennt sich die Stadt Wien und die Stadtregierung ausdrücklich und steht symbolisch und auch realpolitisch an der Seite der Menschen, die Ausgrenzung oder Hass erfahren mussten."

"Diskriminierung entschieden entgegentreten"

"Wie bedeutend es ist, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen an homosexuellen Menschen wachzuhalten und der Opfer im öffentlichen Raum zu gedenken, zeigen leider jüngste Medienberichte", ergänzt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). "In aller Welt ist die Zunahme von Homophobie zu beklagen, homosexuelle Handlungen stehen in vielen Ländern (die Hälfte davon sind afrikanische Staaten) unter Strafe. Das Denkmal im Resselpark mahnt uns, jeglicher Form von Homophobie und Diskriminierung entschieden entgegenzutreten und setzt ein Zeichen für vergangenes, aber leider auch gegenwärtiges Leid. Der ergraute Regenbogen ist ein Sinnbild dafür, in welche Abgründe Intoleranz und die ideologische Instrumentalisierung von Vorurteilen führen."

Für Hannes Sulzenbacher, Co-Leiter des Zentrums "QWIEN" für queere Geschichte ist das Denkmal ein "Meilenstein der österreichischen Erinnerungskultur": "Hier wird hier einer der letzten, jahrzehntelang verschwiegenen Opfergruppe gedacht. Erst 2005, als wohl niemand der verfolgten Männer und Frauen mehr lebte, wurden sie in das Opferfürsorgegesetz aufgenommen. Ebenfalls im Jahr 2005 startete die Gemeinde Wien den Prozess zur Errichtung eines Denkmals zu ihrem Gedenken, das nun einen würdigen Abschluss findet."

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