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FIFA belegt FC Barcelona mit Transferverbot

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Der internationale Fußballverband FIFA hat den FC Barcelona zu einem einjährigen Transferverbot und einer Geldstrafe von 370.000 Euro verurteilt. Der spanische Spitzenklub hat gegen die Transferbedingungen bei minderjährigen Spielern verstoßen.

Nach längeren Ermittlungen wurde der FC Barcelona wegen "des Verstoßes gegen mehrere Bestimmungen betreffend den internationalen Transfer und die Erstregistrierung nicht spanischer Minderjähriger beim Verein sowie gegen andere maßgebende Vorschriften zur Registrierung und Teilnahme bestimmter Spieler an nationalen Wettbewerben für schuldig befunden", heißt es in einer Aussendung der FIFA. Die Katalanen hatten bei zehn Transfers zwischen 2009 und 2013 gegen die Regeln verstoßen.

FIFA: Barcelona stellte Sportliches vor Schutz Minderjähriger

Die FIFA schreibt vor, dass ein Spieler nur international transferiert werden darf, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Es gibt zwar Ausnahmeregelungen (), aber auch an diese hielt sich der FC Barcelona nicht. "Die Kommission folgerte daraus, dass das Interesse am Schutz der angemessenen und gesunden Entwicklung eines Minderjährigen über den rein sportlichen Interessen stehe", hieß es vonseiten der FIFA.

Als Konsequenz darf der FC Barcelona somit im kommenden Sommer und auch im Winter keine Transfers tätigen. "Der Verein wurde zudem angewiesen, die Situation aller fraglichen minderjährigen Spieler binnen 90 Tagen zu legalisieren", so die FIFA, die außerdem den spanischen Fußballverband RFEF mit einer Geldstrafe von 410.000 Euro belegte und aufforderte "innerhalb eines Jahres sein Regelwerk und das bestehende System bezüglich des internationalen Transfers von Minderjährigen im Fussball zu legalisieren".

Gelassenheit bei Barcelona - Protest angekündigt

"Wir sehen die Sache gelassen", zitierte die Sporttageszeitung "As" auf ihrem Online-Portal einen Barcelona-Verantwortlichen. "Wir haben 90 Tage Zeit, unsere Position darzulegen und zu erläutern, weshalb wir diese Spieler verpflichtet haben." Der FC Barcelona hat gegen die Strafe Einspruch erhoben und wird den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) bemühen. Zudem wollen die Katalanen bei der FIFA einen Antrag stellen, die weltweiten Sanktionen auszusetzen.

"Unsere Schule zur Ausbildung von Nachwuchsfußballern ist weltweit ein Vorbild", sagte ein Vereinssprecher des spanischen Meisters am Mittwoch der Nachrichtenagentur EFE. Das Reglement, auf das sich der Weltverband berufe, stelle das Modell der Ausbildung von Talenten infrage.

Ein typisches Beispiel sei Lionel Messi. Nach den FIFA-Normen hätte der Argentinier nicht in der Barca-Schule "La Masia" ausgebildet werden können. Der Club plädierte dafür, für die Fußballschulen - ähnlich wie für die Stadien - Standards aufzustellen, deren Einhaltung die FIFA überwachen könne. 

Platzt der Transfer von Ter Stegen?

Der Transfer von Mönchengladbach-Tormann Marc-Andre ter Stegen, der im Sommer zu "Barca" wechseln will, ist in Gefahr. Sollte der 21-jährige DFB-Ersatztormann aber bereits einen Vertrag bei den Katalanen unterschrieben haben, würde die FIFA-Sanktion in diesem Fall nicht greifen. Barcelona könnte außerdem mittels Einspruch eine Aufschiebung des Transferverbots erwirken. Auch der spanische Verband kann das Urteil bei der FIFA-Berufungskommission innerhalb von 90 Tagen beeinspruchen.