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Fluggäste wollen Verbot fürs Zurücklehnen

Heute Redaktion
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Prinzipiell sind die meisten Fluggäste erwachsen. Aber ein kleines Detail wie die Rückenlehne im Flugzeug reicht, und schon befindet man sich im Kindergarten. Neun von zehn Reisenden fordern, das Zurücklehnen auf Kurzstrecken-Flügen zu verbieten oder auf bestimmte Zeiten zu beschränken.

Jeder, der hin und wieder im Flugzeug sitzt, kennt es. Kaum ist der Startvorgang abgeschlossen, knallt ein rücksichtsloser Vordermann einem die Rückenlehne vor die Nase, ohne vorher zu fragen. In der Folge fangen die Betroffenen in der Reihe dahinter zu fluchen an oder rammen der Sitzplatz-Diva absichtlich in regelmäßigen Abständen das Knie in den Rücken. Möglicherweise handelt es sich aber auch um ein bei Schulausflügen mit dem Bus erlerntes Verhalten, wo das Zurückklappen der Lehnen ebenfalls einem Volkssport gleicht.

Flugbegleiter können Lied davon singen

Zwei Drittel aller Flugbegleiter haben schon einmal solche Rückenlehnen-Duelle erlebt. Fast ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer fühlt sich durch zurückgeklappte Rückenlehnen gestört. Drei Prozent haben sich sogar schon einmal dadurch verletzt.

Die meisten gesitteten Fluggäste wollen das nicht mehr länger dulden, wie eine Umfrage der Reisesuchmaschine "Skyscanner" ergab. Neun von zehn Reisenden sind für ein Verbot auf Kurzstrecken oder eine zeitliche Regulierung durch die Fluglinien. 43 Prozent wünschen sich aber auch auf Langstreckenflügen vorgegebene Zeiten, in denen die Bedienung der Rückenlehne erlaubt ist.

Den meisten Fluggästen sind Mitmenschen egal

Wieso es so oft zu Problemen kommt, zeigen die Antworten einiger Passagiere. Unfassbare 80 Prozent der Fluggäste kümmern sich laut Eigenangaben nicht darum, ob hinter ihnen eine ältere Person sitzt, 70 Prozent ist es egal, ob sie eine schwangere Frau einengen. Besonders egoistisch sind in dieser Hinsicht Männer über 35 Jahren, Frauen von 18 bis 24 Jahren nehmen am meisten Rücksicht.

"Auch wenn es objektiv durch eine zurückgestellte Rückenlehne zu keinen Beeinträchtigungen zum Beispiel beim Lesen oder Essen kommt, wird der persönliche Raum fühlbar eingeschränkt", sagt Psychologe Professor Manfred Schmitt von der Universität Koblenz-Landau. "Man ist sozusagen der Willkür einer anderen Person ausgesetzt, was für viele Menschen sehr unangenehm ist."