Wirtschaft

Flughafen Wien droht ein Chaos – das ist der Grund

Heute Redaktion
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Verspätungen am Flughafen Wien-Schwechat. Archivbild
Verspätungen am Flughafen Wien-Schwechat. Archivbild
Bild: picturedesk.com

Die rund 450 Mitarbeiter des Bodenabfertigers Celebi am Flughafen Wien-Schwechat bangen um ihre Zukunft. Eine Neuausschreibung der Lizenz sorgt für Turbulenzen.

Wer am heutigen Donnerstag am Flughafen Wien-Schwechat eine Reise antreten will, musste damit rechnen, vor verschlossenen Check-in-Schaltern zu stehen. Vor Ort erhielt man über die Anzeigetafeln nur eine äußerst knappe Erklärung: "Staff meeting Celebi, Check-in delayed", war dort laut "Kurier" zu lesen.

Der Grund war eine rund zwei Stunden dauernde Betriebsversammlung, die die rund 450 Bodenabfertiger des türkischen Unternehmens Celebi Ground Services Austria, abhielten.

Lizenz vorzeitig neu ausgeschrieben

Zwar wird der Großteil der Bodenabfertigung – dazu gehört das Be-/Entladen und die Betankung der Maschinen – durch den Flughafen selbst abgewickelt, allerdings ist ab einer gewissen Betriebsgröße nach EU-Recht ein zweiter Dienstleister verpflichtend.

In dieser Rolle ist Celebi seit 2014 in Schwechat tätig. Nach eigenen Angaben werden durch die rund 450 Mitarbeiter jährlich rund 19.600 Flüge abgewickelt, was ungefähr 8 Prozent der gesamten Flugbewegungen entspricht.

Wie es allerdings 2020 weitergehen wird, ist ungewiss. Das Unternehmen hätte ursprünglich sieben Jahre in Schwechat tätig sein sollen. Allerdings hatte das Bundesverwaltungsgericht eine vorzeitige Neuausschreibung angeordnet, die von Norbert Hofers Infrastrukturministerium noch im April 2019 vorgenommen wurde.

"Nicht zumutbar"

Durch das Scheitern der türkis-blauen Koalition kam es allerdings nie zu dem für August geplanten Abschluss. Und das sorgt jetzt für Besorgnis bei den derzeitigen Celebi-Mitarbeitern, denn die Übergangsfrist endet am 31. Dezember 2019. Noch wisse niemand, ob das Personal vom künftigen Betreiber vollständig, teilweise, oder auch gar nicht übernommen wird.

Celebi-Betriebsrätin Aleksandra Bubnjevic spricht gegenüber dem "Kurier" von einer "nicht zumutbaren" Situation. In vielen Fällen sei es nicht einmal möglich, jetzt noch die vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen der Mitarbeiter einzuhalten.

Demo vor Ministerium

Seitens des Ministeriums will man am 15. Oktober eine Entscheidung gefällt haben. Die Celebi-Mitarbeiter haben im Anschluss an ihre Betriebsversammlung allerdings Infrastrukturminister Andreas Reichhardt aufgefordert, die gesamte Ausschreibung zu wiederholen.

Es sei inakzeptabel, dass weder soziale noch ökologische Konsequenzen dabei berücksichtigt wurden, so Bubnjevic weiter. Sollte die Politik nicht einlenken, wolle man nächste Woche eine Demonstration vor dem Ministerium abhalten.