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Flugzeug-Entführung auf Zypern unblutig beendet

Heute Redaktion
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Am Dienstagmorgen entführte ein Mann mit einer Bombenweste eine Maschine der "EgyptAir". Mit über 60 Menschen an Bord flog das Flugzeug nach Zypern statt nach Kairo. Am Flughafen von Larnaka (Zypern) durfte der Jet mit bereits gefährlich wenig Sprit im Tank landen. Das Gelände wurde abgeriegelt, wenig später wurde der Großteil der Geiseln freigelassen. Der Ex-Offizier der ägyptischen Armee soll sowohl persönliche als auch politische Gründe für seine Tat gehabt haben. Kurz vor 14 Uhr (österreichische Zeit) wurde der Entführer festgenommen.

Am Dienstagmorgen entführte ein Mann mit einer Bombenweste eine Maschine der "EgyptAir". Mit über 60 Menschen an Bord flog das Flugzeug nach Zypern statt nach Kairo. Am Flughafen von Larnaka (Zypern) durfte der Jet mit bereits gefährlich wenig Sprit im Tank landen. Das Gelände wurde abgeriegelt, wenig später wurde der Großteil der Geiseln freigelassen. Der Ex-Offizier der ägyptischen Armee soll sowohl persönliche als auch politische Gründe für seine Tat gehabt haben. Kurz vor 14 Uhr (österreichische Zeit) wurde der Entführer festgenommen. 

Seif Eldin Mustafa, ehemaliger Offizier in der ägyptischen Armee, ergab sich kurz vor 14 Uhr. Mit erhobenen Händen verließ er das Flugzeug, in dem er stundenlang Geiseln gehalten hatte. 

Its over. The # Egyptair
— Cyprus MFA (@CyprusMFA)

Sturm auf Flugzeug in Vorbereitung, dann ergab sich Täter  

Am frühen Nachmittag wurde beobachtet, wie eine der Geiseln aus dem Cockpitfenster des Flugzeuges kletterte. Wenig später verließen drei Personen in Uniform das Flugzeug. Gleichzeitig wurden Restaurant in der Nähe des Rollfeldes geschlossen, Journalisten mussten sich weiter vom Flugzeug zurückziehen. Es wurde vermutet, dass eine Stürmung vorbereitet wird. Auch Scharfschützen brachten sich in Stellung. Bevor er so weit kommen konnte, gab Mustafa allerdings auf. 

21 Ausländer unter Passagieren

56 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder waren anfangs an Bord des Airbusses A320-200 mit der Registrierung SU-GCB, wie die Polizei auf Zypern berichtete. Die Fluglinie hingegen sprach von 81 Insassen. Laut Flughafenbehörde handelte es sich größtenteils um ägyptische Staatsbürger an Bord. 21 Personen stammten aus dem Ausland. Welcher Nationalität diese angehören, wollten die Behörden aus Sicherheitsgründen nicht bekannt geben. An Bord befanden sich laut "Spiegel" zwei Erzbischöfe des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats von Alexandria. Alle Details blieben aus Sicherheitsgründen unbestätigt. 

Zypern: Passagiere verlassen entführtes Flugzeug
— hubber.me (@hubberme)

Nach der Landung in Larnaka ließ der Entführer den Großteil der Geiseln frei. Alle sieben Mitglieder der Crew und vier ausländische Passagiere mussten hingegen weiter an Bord bleiben. Um die Mittagszeit durften weitere Personen das Flugzeug verlassen. 

"Persönliche Motive": Entführer wollte Ex-Frau kontaktieren

Der Präsident von Zypern verlautbarte nach einigen Stunden, dass die Entführung keinen "terroristischen Hintergund" sondern stattdessen "persönliche Motive" hätte. Allerdings widersprachen sich anfangs die Infos, der Name wurde erst bekanntgegeben, dann revidiert und auch über das Motiv herrschte lange Unsicherheit. Einerseits kontaktierte der Entführer seine Ex-Frau, die auf Zypern lebt, andererseits soll es auch politische Motive geben. Mehr zur Person des Entführers Seif Eldin Mustafa: 

Flugzeug drehte auf dem Weg nach Kairo plötzlich ab

Gegen 8 Uhr Ortszeit flog der Airbus planmäßig von Alexandria ab. Der Inlandsflug sollte nach Kairo gehen, plötzlich drehte die Maschine aber laut "The Aviation Herald" ab. Der Pilot des Fluges MS-181, Omar al-Gammal, soll schließlich die Fluglotsen am Larnaka Airport auf Zypern kontaktiert und verlangt haben, außerplanmäßig zu landen. Als Grund nannte, von einem Entführer dazu gezwungen worden zu sein. 

Entführer gab an Bombenweste zu tragen

Der Entführer selbst behauptete, eine Bombenweste zu tragen. Stunden nach der Landung in Larnaka begannen die Behörden, die Behauptung des Enführers anzuzweifeln. 

Entführer lässt Geiseln frei: Besatzung und vier Ausländer noch an Bord 

Nach der Landung soll der Mann angekündigt haben, Frauen und Kinder aus Ägypten aussteigen lassen zu wollen. Allerdings müsse sich zuerst die Polizei zurückziehen. Wenig später durften sogar mehr Menschen als erst angekündigt das Flugzeug verlassen. An Bord bleiben mussten die Besatzungsmitglieder und vier ausländische Passagiere.

Der Flughafen bleibt vorerst geschlossen. Alle anderen Flüge, die planmäßig Larnaka hätten anfliegen sollen, wurden nach Paphos umgeleitet. 

 
Der Flughafen Larnaka war bereits einmal Schauplatz eines Entführungsdramas: Als im Oktober 1977 vier palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut" auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt am Main entführten, landete sie nach einem Tankstopp in Rom zunächst in Larnaka. Die Palästinenser wollten die Freilassung von RAF-Terroristen erzwingen.
Nach Zwischenstationen in Dubai und Aden, wo "Landshut"-Kapitän Jürgen Schumann erschossen wurde, befreite die GSG-9 am 18. Oktober 1977 in der "Aktion Feuerzauber" die Passagiere in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Drei der vier Geiselnehmer wurden dabei getötet.

Ende Oktober 2015 . 224 Menschen starben, später bekannte sich der IS zu dem Anschlag. 


Negotiations with the Hijacker result in the release of all the passengers, except the crew and four foreigners.
— EGYPTAIR (@EGYPTAIR)

 

Our flight MS181 is officially hijacked. we'll publish an official statement now.
— EGYPTAIR (@EGYPTAIR)


The hijacked flight
— Flightradar24 (@flightradar24)