Österreich

Flut-Opfer: "Mein Sohn wurde von Strömung mitgerissen"

Ihr Campingurlaub in Slowenien wäre für Roland M., seine Freunde und 17 Kinder beinahe in einer Tragödie geendet. Eine Flutwelle erfasste die Gruppe.

Sandra Kartik
Roland und und sein Sohn Sascha M. (v.l.) überlebten den Camping-Albtraum in Slowenien, wie ihre 21 Freunde.
Roland und und sein Sohn Sascha M. (v.l.) überlebten den Camping-Albtraum in Slowenien, wie ihre 21 Freunde.
zVg

Es sollten fröhliche Ferientage mit Freunden in Slowenien werden, doch für 23 Kärntner, darunter 17 Kinder, wurde es zum Höllen-Trip ("Heute" berichtete). Roland M. und sein Sohn Sascha (15) reisten am Donnerstag aus Bleiburg (Ktn.) an. Sie schlugen ihr Lager an ihrem Stammplatz in Rečica, auf einer Halbinsel am Fluss Savinja auf.

Brücke nicht mehr passierbar

Um 3 Uhr Früh klopfte jemand an die Tür. "Ich dachte erst an einen Scherz – bis jemand rief: Das Wasser kommt!", so der 51-Jährige zu "Heute". Der Camping-Platz wurde in wenigen Minuten zum reißenden Strom, die Brücke unpassierbar. Die Feuerwehr evakuierte zuerst die Kinder: Mit Booten und Kajaks wurden sie zur Rezeption gebracht. "Dort war es leider auch nicht sicher. Die Flutwelle kam, mein Sohn stand schnell bis zum Bauchnabel im Wasser und wurde von der Strömung mitgerissen", so Roland M., der noch unter Schock steht.

Sascha war zudem durch einen Gips am Bein beeinträchtigt. Er schaffte es jedoch, sich an einer Anhängerkupplung festzuhalten, bis sein Vater zu ihm konnte. Das Wasser stieg immer weiter an. "Wir retteten uns erst auf Bäume, später auf ein Dach, wo wir jeweils etwa drei Stunden ausharrten."

Vater bangte um seine Buben

Besonders schlimm erlebte das Unwetter auch Philipp G. Er verlor zwei seiner drei Söhne aus den Augen, als das Wasser anstieg. Er rief nach ihnen und bekam keine Antwort. "Das war furchtbar", schildert Roland M. "Wir haben es jedoch zum Glück alle geschafft", blickt er erleichtert zurück. Die erschöpfte Gruppe wurde in eine nahegelegene Schule gebracht, wo auch knapp 1.000 andere Flut-Opfer untergebracht wurden. "Die Slowenen waren unglaublich: Es gab trockenes Gewand, Decken, Suppe und Feldbetten für jeden. Wir waren überwältigt."

Am Samstag kehrten die Camper zurück zu ihren Frauen nach Kärnten. Diese sollten eigentlich ein paar entspannte Tage verbringen, während ihre Männer und Kinder Ferien machten. Stattdessen mussten sie über 12 Stunden bangen und warten, bis sie ihre Liebsten telefonisch erreichen konnten. "Wir hatten keinen Handy-Empfang."

Seinen VW-Bus hat Roland M. am Dienstag abgeholt. Fahren kann er ihn jedoch nicht mehr, er ist zerstört. Die Wettersituation hat sich zwar inzwischen in Slowenien entspannt, die Anlage sieht jedoch aus wie "nach dem Krieg", so der Kärntner betroffen.

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    Auch in Slowenien kämpft man mit den Wassermassen.
    Auch in Slowenien kämpft man mit den Wassermassen.
    extremwetter.tv / Bernd März