Wirtschaft

flyniki-Mutter Air Berlin in arger Not

Heute Redaktion
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Teures Kerosin und die Ticketsteuer haben die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, Mutter von Niki Laudas Airline Niki ("flyniki"), im abgelaufenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerissen.

Teures Kerosin und die Ticketsteuer haben die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, Mutter von Niki Laudas Airline Niki ("flyniki"), im abgelaufenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerissen.

Trotz mehr Passagieren, deutlich höherer Erlöse und eines Steuerertrags stieg der Verlust unter dem Strich auf 272 Mio. Euro und war damit fast dreimal so hoch wie ein Jahr zuvor. Trotz Umsatz- und Passagierrekord können wir mit dem Ergebnis des Jahres 2011 nicht zufrieden sein", sagte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Für 2012 stellte das Management eine Verbesserung des Ergebnisses in Aussicht. Von einem Gewinn war noch keine Rede.

Die Air-Berlin-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Um die Mittagszeit lag das Papier mit 1,78 Prozent im Minus bei 2,259 Euro. Analyst Frank Skodzik von der Commerzbank zeigte sich von dem Zahlenwerk für 2011 mehr als enttäuscht. Er habe ohnehin geringe Erwartungen an die Fluggesellschaft gehabt, und selbst diese habe Air Berlin noch verfehlt.

13 Millionen Euro Verlust

Auch das Management zeigte sich wenig begeistert. "Trotz Umsatz-und Passagierrekord können wir mit dem Ergebnis des Jahres 2011 nicht zufrieden sein", sagte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse um 14 Prozent auf 4,2 Mrd. Euro. Die hohen Treibstoffkosten und die deutsche Ticketsteuer zehrten die Mehreinnahmen jedoch auf. Der operative Verlust (EBIT) wuchs von 9 Millionen ein Jahr zuvor auf nun 247 Mio. Euro.

Mehdorn sieht die Talsohle nun immerhin durchschritten. "Die Performance in allen Bereichen steigt sichtbar", sagte er. Das Spar-und Effizienzprogramm "Shape & Size" wirke bereits im laufenden ersten Quartal: Trotz Mehrausgaben für Treibstoff von 35 Mio. Euro werde das Unternehmen ein besseres Ergebnis als im Vorjahresquartal erzielen.

Laut Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer soll das Programm seine volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten und das operative Ergebnis im Gesamtjahr um 200 Mio. Euro verbessern. Das Management verspricht sich auch von der Zusammenarbeit mit der arabischen Airline Etihad und dem am kommenden Dienstag geplanten Beitritt zum Luftfahrtbündnis Oneworld Aufwind.

Der 69 Jahre alte Mehdorn war im vorigen September an der Unternehmensspitze Joachim Hunold gefolgt, als Übergangslösung, wie es damals hieß. Nun soll er nach einem Aufsichtsratsbeschluss das Unternehmen bis Ende 2013 führen, wie Hüttmeyer in einer Analystenkonferenz mitteilte. Hunold bekommt laut Geschäftsbericht eine Abfindung von rund 4,1 Mio. Euro. Außerdem erhöhte Air Berlin die Pensionsansprüche des 62-Jährigen im vergangenen Jahr um 204.000 Euro auf nun 438.000 Euro jährlich.

Der deutsche Marktführer Lufthansa, Muttergesellschaft der strudelnden AUA, hat 2011 unter dem Strich einen Verlust von 13 Mio. Euro verbucht, bei einem Umsatz von 28,7 Mrd. Euro. Im eigentlichen Geschäft blieb die Lufthansa allerdings klar in der Gewinnzone. Für den Verlust sorgte der Verkauf der defizitären Tochter British Midland (BMI), die die Lufthansa nur mit Verlust an die British-Airways-Mutter IAG verkaufen kann. Die AUA indes braucht von ihrer deutschen Mutter eine Geldspritze in Höhe von 140 Mio. Euro und flog im Vorjahr einen Verlust von 60 Mio. Euro ein.