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Formel berechnet Güterteilung bei Scheidung

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Wie teilt man im Scheidungsfall das Familienalbum und die Porzellansammlung am besten auf? Finanzwissenschafter an der Universität Graz haben im internationalen Team einen Algorithmus entwickelt, der Scheidungsparteien faires Teilen von Gütern mit ideellen Wert erleichtern soll.

das Familienalbum und die Porzellansammlung am besten auf? Finanzwissenschafter an der Universität Graz haben im internationalen Team einen Algorithmus entwickelt, der Scheidungsparteien faires Teilen von Gütern mit ideellen Wert erleichtern soll.

Laut Christian Klamler vom Institut für Finanzwissenschaft und öffentliche Wirtschaft ist das Grundprinzip der neuen Methode im Scheidungsfall ganz einfach: Ausgangspunkt für die möglichst faire Aufteilung von Gütern ist ein Ranking, in dem einzelne Individuen Gegenstände danach reihen, wie sehr sie ihnen am Herzen liegen.

Dann nennen sie abwechselnd die Dinge ihrer Liste: "Wollen sie verschiedene Gegenstände, erhalten sie diese jeweils", so Klamler. Hätten die Streitparteien jedoch gerne dasselbe Stück, sucht die neue Formel nach der fairsten Lösung.

Verteilung ohne Benachteiligung

"Der Vorteil unseres Algorithmus liegt darin, dass die maximal mögliche Anzahl an Gegenständen verteilt wird, ohne jemanden zu benachteiligen", erklärte der Finanzwissenschafter, der den Algorithmus gemeinsam mit Steven J. Brams an der New York University (NYU) und D. Marc Kilgour von der Wilfrid Laurier University (Canada) erstellt hat.

Ein Beispiel: Reiht Person A ihre Wünsche 1, 2, 3, 4 und Person B 2, 3, 4, 1, können die Objekte 1 und 2 sehr einfach zugeteilt werden. Ab Nummer 3 käme es jedoch zum Konflikt. Mithilfe des Algorithmus könne man alle Dinge zuzuordnen, ohne einen Partner schlechter zu stellen: Person A bekäme 1 und 3, Person B 2 und 4.

Auch in anderen Situationen anwendbar

"Die Liste der Gegenstände ist natürlich beliebig erweiterbar, und zumindest eine Lösung mit maximaler Zuteilung lässt sich immer finden", erläuterte der Studienautor bisherige Erfahrungen. Er entwickelt ähnliche - wenn auch weitaus komplexere - Algorithmen im Rahmen des vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekts "Fairness und Auswahl in der Diskreten Optimierung".

Einziger "Makel" des Systems: Die Formel geht davon aus, dass alle Beteiligten an einer fairen und gerechten Aufteilung interessiert sind...