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Fortgeschrittener Lungen- krebs kaum heilbar

Heute Redaktion
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Bild: Fotalia

In Europa werden in diesem Jahr laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie (40 Staaten) 3,45 Millionen Menschen an Krebs erkranken, 1,75 Millionen daran sterben. Während aber bei vielen Krebsleiden die Chancen auf ein längerfristiges Überleben bereits ziemlich hoch sind, sterben weiterhin die meisten der von einem Lungenkarzinom Betroffenen - oft innerhalb eines Jahres nach der Diagnose.

In Europa werden in diesem Jahr laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie (40 Staaten) 3,45 Millionen Menschen an Krebs erkranken, 1,75 Millionen daran sterben. Während aber bei vielen Krebsleiden die Chancen auf ein längerfristiges Überleben bereits ziemlich hoch sind, sterben weiterhin die meisten der von einem Lungenkarzinom Betroffenen – oft innerhalb eines Jahres nach der Diagnose.

Einige Fakten:


Brustkrebs (464.000 Neuerkrankungen), Dickdarmkrebs (447.000 Fälle), Prostatakarzinome (417.000 Neudiagnose) und Lungenkarzinome (410.000 Erkrankungen) waren in Europa (EU-27 und weitere 13 Staaten) im Jahr 2012 die häufigsten Krebsleiden. Doch mit 353.000 Todesfällen ist der Lungenkrebs die häufigste Krebs-Todesursache (Dickdarmkarzinom: 215.000 Opfer; Brustkrebs: 131.000 und Magenkarzinome mit 107.000 Opfern).
In Europa sind rund 85 Prozent der Lungenkarzinome mit dem Rauchen in Verbindung zu bringen. Das Problem: Die Latenzzeit beträgt 30, 40 Jahre. Jugendliche Raucher, die beispielsweise ab 18 täglich eine Packung Zigaretten konsumieren, geraten mit Mitte 50, 60, 65 Jahren in den gefährlichen Bereich. Die Prävention müsste aber bei den Rauch-Anfängern liegen.
 Die Frauen holen auf: Bereits im Jahr 2015 dürfte Lungenkrebs in Europa die häufigste Krebs-Todesursache bei Frauen sein und damit das Mammakarzinom überholen. Das geht aus einer epidemiologischen Studie hervor, die vor kurzem von italienischen und Schweizer Wissenschaftern in den Annals of Oncology (EU-27) publiziert worden ist. In Großbritannien und in Polen ist das bereits der Fall.
Während die Krebsmortalität insgesamt abnimmt, steigt die Sterblichkeit durch Lungenkarzinome in allen Staaten. Auf der anderen Seite sinkt die Mammakarzinom-Sterblichkeit. Sie ging seit 2009 um sieben Prozent zurück. 2013 kann man von fast 88.900 Todesfällen durch Brustkrebs in Europa (14,6 pro 100.000 Frauen; 15 Prozent der Krebs-Todesfälle) ausgehen, während die Zahl der Opfer von Lungenkarzinomen auf rund 82.600 steigt (14 pro 100.000 Frauen). Das sind 14 Prozent der Krebs-Todesfälle. Seit 2009 bedeutet das einen Zuwachs um sieben Prozent.
Besonders böse erwischt es derzeit Mittel- und Osteuropa: In der EU-27 beträgt die jährliche Lungenkrebserkrankungsrate pro 100.000 Männern 68,3 Neuerkrankungen, bei den Frauen 21,6 neu diagnostiziere Erkrankungen. In den CEE-Ländern sind es 77,3 Neuerkrankungen pro 100.000 Männer und Jahr, bei den Frauen 14,8. Ungarn liegt gar bei einer Rate unter den Männern von 109,3 und bei den Frauen bei 46,5. In Schweden sind es bei den Männern 28,8 Neuerkrankungen pro Jahr (Frauen: 27,5 pro 100.000). In Österreich sind es 54,2 Neuerkrankungen pro 100.000 Männer und Jahr, bei den Frauen 27,8. Ungarn war im Jahr 2010 mit 5.849 Männern, die am Lungenkarzinom starben an der Spitze der Rangliste unter 36 europäischen Staaten (Frauen: 2.352 Todesopfer – Rang 3). Österreich lag in dem Vergleich mit 35 anderen Staaten Europas bei den Männern auf Rang 28, bei den Frauen auf Rang 13. (Polen: Zweiter Rang für Männer, Rang zehn für Frauen; Tschechien: Rang sechs bei den Männern und Rang elf bei den Frauen).


Einerseits holen die Frauen auf, andererseits hat das Lungenkarzinom auch eine spezifisch soziale Komponente: In einer Studie in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, der Slowakei, Russland und Großbritannien zeigte sich bei Arbeitern etc. ein im Vergleich zu Angestellten/Managern um 37 Prozent erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das gilt allerdings offenbar nur für Männer, bei Frauen ist das ausgeglichen.

Die Krux: Nur 20 bis 25 Prozent der Lungenkarzinom-Erkrankungen werden in einem heilbaren Stadium entdeckt (bei Höchstrisiko-Personen ist durch regelmäßige CT-Untersuchungen eine Verringerung der Mortalität um rund 20 Prozent möglich).

Bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten kann aber die Überlebenszeit vor allem mit Strahlen- und medikamentöser Therapie nur verlängert werden.