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63-Jährige ermordet ihren Vater wegen Babyfotos

Heute Redaktion
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Symbolfoto.
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Bild: iStock

Die alten Aufnahmen ließen bei der Britin die "Sicherungen durchbrennen". Sie ermordete ihren Vater mit einem Spaten und verscharrte seine Leiche in seinem eigenen Garten.

Barbara C. (63) aus Reddish nahe Manchester wurde vergangene Woche zu neun Jahren Haft verurteilt. Sie hatte ihren eigenen Vater nach einem "Leben voller Missbrauch" ermordet. Das berichtet "BBC".

Die Britin hatte sich am 7. Jänner selbst der Polizei gestellt und den Beamten der Polizeiinspektion Stockport enthüllt, dass sie ihren vor zwölf Jahren ermordet und dessen Leiche im Garten vergraben habe. Zwei Tage nach dem überraschenden Geständnis gelang es den Ermittlern die sterblichen Überreste von Kenneth C. († 87), einem Veteranen des Zweiten Weltkriegs, ausfindig zu machen.

Ein Leben lang als "Sex-Sklave" missbraucht

Bei späteren Einvernahmen enthüllte die Frau die schrecklichen Hintergründe, die zu der Bluttat geführt haben sollen. Seit sie fünf Jahre alt gewesen sei, hätte sie ihr Vater als "Sex-Sklave" missbraucht und während seiner Lebzeit mehrere hundert Male vergewaltigt. Im Volksschulalter hätte sie ihr Vater sogar zu einem Fotografie-Club mitgenommen, wo sie nackt posieren musste, während andere Männer Fotos von ihr gemacht hätten.

Auch als sie älter wurde, hätten die Missbrauchsattacken nicht aufgehört. Selbst als sie schon auf die 50 zuging, hätte der Mann immer wieder an ihre Brüste gefasst. Durch die jahrzehntelangen Qualen kapselte sich die heute 63-Jährige immer weiter von der Außenwelt ab, hatte keine Freunde, keine Hobbys, keinen Job und hatte kaum einen Schritt außerhalb ihres Heimatorts getan.

Wegen Nacktfotos ermordet

Im Jänner 2006 seien ihr dann die "Sicherungen durchgebrannt". Der Auslöser sollen alte Fotos gewesen sein, die sie zwischen den Sachen ihres Vaters gefunden hätte. Darauf sei sie selbst und ein weiteres Kind als Babys abgebildet gewesen – nackt.

Die Angst, nicht das einzige Opfer ihres Vaters gewesen zu sein, hätte "ihre Gedanken verdunkelt". Mit einem Spaten, den sie zuvor bei Gartenarbeiten verwendet hatte, schlug sie den alternden Kriegsveteran hinterrücks auf den Kopf. Aus Furcht, er könne ihr das Leben nehmen, habe sie ihm daraufhin die Kehle durchtrennt. Die Leiche wickelte Barbara C. in einen alten Teppich, um sie vor ihrer damals 18-jährigen Tochter, Islay, zu verstecken. Tags darauf vergrub sie den toten Körper im Garten.

Richter glaubte nicht an "Notwehr"

Zwölf Jahre lang hatte Barbara C. der Welt vorgespielt, ihr Vater wäre noch am Leben. Insgesamt kassierte sie so unrechtmäßig eine Summe von umgerechnet 213.700 Euro aus Pension und Pflegegeld. Es sei ihr nie um das Geld gegangen, vielmehr sei sie durch die vertuschte Tat in einen Teufelskreis geraten, in dem sie die Zahlungen nicht hätte stoppen können, argumentierte der Anwalt der Verurteilten.

Richter Timothy King zeigte sich skeptisch über das späte Geständnis und die gezeigte Reue. Die Angeklagte hätte ihre Tat niemals gestanden, wenn sich nicht schon "das Netz um sie zugezogen hätte". Auch das Argument, sie hätte in Notwehr gehandelt, ließ der Richter nicht durchgehen.

"40 Jahre voller extremem mentalen, physischen und sexuellen Missbrauchs durch ihren Vater" hätten bei der Frau aber Spuren hinterlassen. So akzeptierte als strafmildernd, dass die 63-Jährige unter Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und schwersten Depressionen zu leiden angab.

(red)