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Frau geht allein in Wahlkabine – und verschwindet spurl

In einem Abstimmungslokal in Argentinien kam es zu einem äußerst mysteriösen Vorfall: Eine Frau betrat einen Wahl-Raum und kam nie mehr heraus.

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Menschen sahen, wie eine Wählerin am 13. August 2023 eine Wahlkabine in Argentinien betrat. Die Frau kam jedoch nicht wieder heraus (Symbolbild).
Menschen sahen, wie eine Wählerin am 13. August 2023 eine Wahlkabine in Argentinien betrat. Die Frau kam jedoch nicht wieder heraus (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Niemand kann sich erklären, was am Sonntag in einer Schule in der Ortschaft Villa Krause in Argentinien passiert ist: Bei den Vorwahlen zur Präsidentschaft ist eine Wählerin auf rätselhafte Art und Weise verschwunden. Die Frau gab dem Wahlvorstand ihren Ausweis ab und betrat anschließend die Wahlkabine. Danach wurde sie nicht mehr gesehen.

Um eine geheime Wahl zu garantieren, darf nur eine Person den Raum – in diesem Fall ein Klassenzimmer – betreten, in dem auf den Pulten die verschiedenen Stimmzettel ausgelegt sind. Der Wähler oder die Wählerin faltet und steckt dann einen der Zettel in ein Couvert und verlässt den Raum, um den Umschlag vor den Augen des Wahlvorstands in die Wahlurne zu werfen. In der Schule von Villa Krause in der westlichen Provinz San Juan kam es aber anders: Die Frau ging in die Wahlkabine und kam nicht mehr heraus.

Bis heute weiß keiner, wo die Frau ist

Als die Minuten verstrichen und sich vor der Tür zum Wahl-Raum eine lange Schlange gebildet hatte, wurde die Wahlvorsteherin ungeduldig. Einige machten sich Sorgen, die Wählerin könnte ein gesundheitliches Problem erlitten haben. Die Wahlvorsteherin klopfte an die Tür und rief nach ihr. Keine Antwort. Daraufhin alarmierte sie die Polizei, die schließlich vorsichtig den Raum betrat. Dieser war leer – die Frau war verschwunden.

Noch grösser war die Überraschung der Wahlvorsteherin, als sie bemerkte, dass der Ausweis der Frau, der kurz zuvor noch auf ihrem Tisch gelegen hatte, ebenfalls verschwunden war. "Was ist passiert? Wie konnte es passieren? Magie, Hexerei? Denken Sie, was Sie wollen. Jeder hier hat es gesehen. Die Frau ist verschwunden und ihr Ausweis auch", sagte die Wahlvorsteherin zum Portal Telesol.

Die Menschen in der Schlange bestätigen ihre Aussage. "Ja, es ist wahr. Es war eine sehr alte Frau. Sie stellte sich in die Schlange, ging hinein und man wartete darauf, dass sie wieder herauskam", erzählt eine Zeugin. Ein Mann aus der Schlange nickt. "Die Beamten gingen ins Klassenzimmer, aber sie war nicht da. Und danach ist der Ausweis verschwunden." Bis heute ist der Verbleib der Wählerin unklar.

"Anarchokapitalist" Milei gewinnt bei den Vorwahlen

Was jedoch klar wurde, ist, dass bei den Vorwahlen vom Sonntag Argentinien einen klaren Rechtsrutsch erlebt hat. Der libertäre Populist Javier Milei kam nach der Auszählung fast aller Wahllokale überraschend auf 30,06 Prozent der Stimmen, wie die Zeitung "La Nación" berichtet. Der 52-jährige Ökonom bezeichnet sich selbst als "Anarchokapitalisten". Ihm wird eine ideologische Nähe zum früheren rechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und Ex-US-Präsident Donald Trump nachgesagt.

Argentinien steckt in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei 115 Prozent. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso verliert gegenüber dem US-Dollar immer weiter an Wert, der Schuldenberg wächst ständig.

Milei plant unter anderem eine Dollarisierung der Wirtschaft, die Abschaffung der Zentralbank und der meisten Ministerien, die Deregulierung des Waffenmarktes, um den legalen Gebrauch von Waffen zu ermöglichen, die Herabsetzung des Mindestalters für die Inhaftierung von Minderjährigen, die Abschaffung der legalen Abtreibung und die Abschaffung von Geldstrafen für Unternehmen, die Arbeitnehmende grundlos entlassen.