Die Geschichte von Naomi Musenga sorgt weltweit für Aufsehen. Die junge Französin erlitt einen tödlichen Herzinfarkt, kurz zuvor alarmierte sie noch den Notruf.
Unfassbar, was der 22-jährigen Naomi Musenga widerfahren ist: Die junge Frau wählte im Dezember in Straßburg den Notruf. Sie habe enorm starke Schmerzen und befürchte, sterben zu müssen. Die Antwort einer Frau auf der anderen Leitung sorgt für Kopfschütteln: "Natürlich wirst du irgendwann sterben, wie alle anderen auch."
Anschließend sei einem BBC-Bericht zufolge auch zu hören, wie sich die Notruf-Mitarbeiterin mit einem Kollegen über den Anruf amüsiert. Weil die hörbar geschwächte und von Schmerzen geplagte Musenga außerdem nicht schnell genug beschrieben hatte, was ihr fehlt, wurde ihr gedroht: "Wenn Sie mir nicht sagen, was los ist, lege ich auf."
Fünf Stunden später war es zu spät
Abschließend wird der verzweifelten Französin geraten, sich bei einem anderen Service zu melden und über diesen einen kostenpflichtigen Notarzt anzufordern. Das tat die junge Frau auch. Knapp fünf Stunden später traf der Notarzt ein, brachte sie ins Spital. Doch es war zu spät: Die 22-Jährige erlitt einen Herzinfarkt und starb.
Laut "Le Monde" ergab eine Autopsie multiples Organversagen als Todesursache. Der Fall der 22-Jährigen, die vielleicht noch am Leben wäre, wenn man sie ernst genommen hätte, wird in Frankreich breit diskutiert. Schon lange wird das französische Gesundheitssystem bekrittelt. Zu wenig Personal und Ressourcen lassen immer wieder gravierende Fehler passieren.
"Gerechtigkeit für Naomi"
Naomi Musenga starb am 27. Dezember 2017, ihr Fall landete aber erst jetzt in den Medien. Am Dienstag nahm Gesundheitsministerin Agnès Buzyn via Twitter Stellung. Sie sei zutiefst betroffen und kündigte Ermittlungen an. "Ich bin zutiefst empört über die Umstände des Todes von Naomi Musenga. Ich möchte ihrer Familie meine volle Unterstützung zusichern und kann versichern, dass der schwerwiegende Fehler untersucht wird."
Eine Aufzeichnung des umstrittenen Gesprächs kursiert im Netz, dort fordern viele User Gerechtigkeit für das Opfer. Auf Facebook wurde eine eigene Seite namens "Justice pour Naomi Musenga" eingerichtet.
(red)