Wirtschaft

Umfrage: Frauen sind die besseren Chefs

Fragt man Mitarbeiter nach der Bewertung von Führungskräften, so schneiden Frauen deutlich besser ab als Männer in Chefpositionen.

Heute Redaktion
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Aktuell ist jede dritte Führungskraft in Österreich weiblich. Laut einer US-Befragung werden Chefinnen von ihren Angestellten als kompetenter wahrgenommen. Bei Teamarbeit, Flexibilität und Förderung der Mitarbeiter schneiden sie besser ab als männliche Chefs.

Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungsfirma Zenger/Folkman, nachdem sie Aussagen von 4.000 Männern und 5.000 Frauen verglichen und gesammelt hat.

Chefinnen arbeiten besser im Team und können besser mit Veränderungen umgehen

Bei der Befragung wurden 19 verschiedene Kategorien berücksichtigt. In 17 von ihnen werden Chefinnen als kompetenter eingestuft. Sie werden als fähiger bewertet Initiative zu ergreifen, flexibel zu handeln, andere zu fördern und scheinen mehr psychische Widerstandskraft zu zeigen. Außerdem werden sie als ehrlicher, inspirierender und motivierter wahrgenommen. Auch bei den Bereichen der Problemlösung und Teamarbeit wird ihnen mehr Vertrauen geschenkt. IT, Management und Recht - klassisch männliche Bereiche - wurden in die Bewertung miteingezogen. Bei Technik und Strategie werden Männer als kompetenter eingestuft.

Junge Chefinnen schätzen sich schlechter ein als sie sind

Interessant dabei sind die Unterschiede bei der Eigen- und Außenwahrnehmung. So schätzen sich Chefinnen weit schlechter ein als Chefs. Insbesondere junge Chefinnen unter 30 schätzen sich als weniger kompetent als Männer im gleichen Alter ein. Mit dem Alter schätzen Frauen ihre Wirkung als Führungskraft besser ein.

Tuulia Ortner, Psychologin an der Universität Salzburg, versucht eine Erklärung des Phänomens gegenüber dem Standard: "Entweder schneiden Frauen in führungsrelevanten Dimensionen etwas besser ab, weil sie etwa als Minderheit höheren Druck verspüren, sich zu behaupten und mehr zu leisten." Oder: "Dass Chefinnen das Gleiche machen wie Chefs, aber von außen anders bewertet werden, weil man an sie andere Erwartungen stellt oder sie unterschätzt." Aus einer anderen Erwartungshaltung an die Kompetenz einer Frau resultieren demnach andere Herausforderungen.

Dabei unterscheide sich der Führungsstil neutral betrachtet nicht so stark voneinander wie angenommen. Es ist vielmehr die emotionale Wahrnehmung: ." Vielleicht ließe sich der kleine Effekt damit erklären, dass Chefinnen eher die gesellschaftliche Erwartung, sich für das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter einzusetzen, erfüllen. Das geringere Selbstbewusstsein gegenüber männlichen Führungspersonen im gleichen Alter resultiert dann in einem widerstandfähigen, zielstrebigen und

auch für Feedback offenen Verhalten.

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