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Frauen sollen während der Menstruation frei haben

Heute Redaktion
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Sonderurlaub für Menstruationsgeplagte? (Symbolbild)
Sonderurlaub für Menstruationsgeplagte? (Symbolbild)
Bild: iStock

In Asien längst Standard, in Europa nicht: In Österreich sprechen sich nun 47 Prozent der befragten Unternehmensvertreter für den Menstruationsurlaub aus.

Viele Frauen leiden, wenn sie ihre Tage haben: Die Beschwerden sind vielfältig und Schmerzmittel helfen nicht immer. Monat für Monat plagen beispielsweise Ines M. (27) höllische Regelschmerzen. Sie leidet unter der Krankheit Endometriose – wie rund 300.000 Frauen in Österreich auch.

"Ich habe dann nicht nur im Bauch Schmerzen, sondern es zieht sich bis zu den Fußsohlen runter", beschreibt sie ihr Leiden. An manchen Tagen kann sie schlichtweg nicht aufstehen, an Arbeit ist nicht zu denken.

Trotzdem sind Menstruationsschmerzen, wie viele Frauen sie enorm spüren , keine "Krankheit" und damit kein Grund, zuhause zu bleiben. Nicht überall ist das so.

Menstruationsurlaub in Asien verbreitet

Laut der NZZ gibt es mehrere Länder, die es Arbeitnehmerinnen ermöglichen, wegen Menstruationsschmerzen zusätzliche Tage freizunehmen. Dazu gehören vor allem asiatische Länder wie Japan, Indonesien, Taiwan und Südkorea (siehe Box).

In diesen Ländern haben Frauen menstruationsfrei:

Japan kennt seit 1947 ein Arbeitsgesetz, das freie Tage für Frauen vorsieht, die während der Menstruation unter Beschwerden leiden. Auch in Indonesien haben Frauen das Recht auf zwei freie Tage pro Periode. Taiwan führte 2013 drei freie Tage ein und in Südkorea können sich betroffene Frauen die Tage sogar auszahlen lassen, wenn sie diese nicht beziehen. Kein einziges europäisches Land kennt ein ähnliches Gesetz.

Quelle: NZZ, Die Welt

Doch Wissenschafter zeigen auch, dass dieses Arbeitsgesetz nicht nur positive Wirkung hat. So schreibt Wissenschafterin Alice J. Dan der NZZ zufolge, dass die Anzahl der bezogenen Freitage in Japan zurückgehe. Dies könne daran liegen, dass die Frauen Angst hätten, ihre Karriere könnte darunter leiden.

Skeptisches Europa

In Europa ist das Konzept umstritten: 2017 scheiterte ein entsprechender Gesetzesentwurf in Italien mit der Begründung, diese Freitage seien sexistisch, so die NZZ. Gleiches passierte 2013 in Russland.

Doch wie aus einer kürzlich erschienen Umfrage von Österreichs größtem Online-Stellenportal Karriere.at hervorgeht, scheint die Skepsis für solche Freitage bei uns weniger groß – "Heute.at" berichtete.

So sprachen sich 47 Prozent von 105 befragten Unternehmensvertretern für einen Menstruationsurlaub aus. 29 Prozent würden ihren Mitarbeiterinnen aber nur dann freigeben, wenn Medikamente gegen die Schmerzen nicht helfen würden.

Forderung nach Enttabuisierung

In der Schweiz wird mehr Verständnis seitens der Arbeitgeber für Menstruations- und Unterleibsschmerzen gefordert. "Mit der Forderung nach einem Menstruationsurlaub brechen wir ein Tabu", sagt Barbara Keller, Mitglied der Juso Bern, gegenüber der NZZ.

Auch Tamara Funiciello sagt, dass es viele Frauen gebe, die stark unter ihrer Menstruation leiden. "Das muss man anerkennen", sagt sie zu "20 Minuten". "Eine Enttabuisierung der weiblichen Menstruation ist nötig, aber ob ein entsprechendes Gesetz der richtige Weg ist, ist fraglich."

Viel wichtiger sei es, dass Arbeitgeber den Arbeitnehmern wieder vertrauen. "Wenn eine Frau wegen Menstruationsbeschwerden zu krank ist, um zur Arbeit zu gehen, dann muss das der Arbeitgeber akzeptieren."