Welt

Friedensnobelpreis an Anti-Waffen Organisation

Nach inoffiziellen Spekulationen ist es nun fix: Der Friedensnobelpreis 2013 geht an die Organisation für das Verbot chemischer Waffen, kurz OPCW.

Heute Redaktion
Teilen

  geht an die Organisation für das Verbot chemischer Waffen, kurz OPCW.

Die OPCW, die für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahr 1997 zuständig ist, kontrolliert die Chemiewaffenbestände der Vertragsstaaten und deren Vernichtung. Die OPCW werde wegen ihrer "umfassende Arbeit für die Abschaffung chemischer Waffen" mit dem Preis ausgezeichnet, sagte Komiteechef Thorbjörn Jagland.

Als Bindeglied zur OPCW müssen alle Vertragsstaaten eine Informationsbehörde benennen. In Österreich ist es das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Das Kontrollregime besteht aus unabhängigen Inspektoren, die zu unangemeldeten Besuchen in Militäranlagen, zivilen Industriebetrieben und Laboratorien befugt sind und die Vernichtung von Chemiewaffen überwachen.

60 Mio. Euro Jahresbudget

Finanziert wird die Organisation durch Mitgliedsbeiträge, die an den üblichen Verteilungsschlüssel der Vereinten Nationen angelehnt sind. Damit sind die USA mit 22 % der größte Geldgeber. Es folgen Japan mit etwa 19,5 % und Deutschland mit rund 10 %. Das jährliche Gesamtbudget beträgt etwa 60 Millionen Euro.

Gewisse Länder seien der unabhängigen Organisation noch immer nicht beigetreten. Andere Staaten hätten die Deadline, um ihre Waffen zu zerstören, nicht eingehalten, erklärte Jagland nach Bekanntgabe des Preisträgers. Dies gelte insbesondere für die USA und Russland. Am Montag soll Syrien als 190. Staat den Vertrag unterzeichnen.

Noch nie so viele Nominierungen

Die Organisatioin galt als Top-Favorit für diese Auszeichnung, für die heuer mit 259 Nominierungen so viele wie nie zuvor eingereicht wurden. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass der begehrte Preis heuer an die gehen würde. Neben dem Gründer der Aufdeckerplattform WikiLeaks, Julian Assange, war auch mit dem US-Amerikaner Edward Snowden im Sommer ein weiterer Aufdecker ins Spiel gebracht worden.

Der Preis, der als bedeutendste internationale Auszeichnung im Bemühen um eine friedlichere Welt gilt, ist mit umgerechnet 930.000 Euro dotiert. Stifter des Preises ist der schwedische Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel (1833-1896). In seinem Testament beauftragte er das norwegische Parlament, das Storting, jährlich bis zu drei Personen oder Organisationen für ihre Verdienste auszuzeichnen.

Die Preisträger sollen "den besten oder größten Einsatz für Brüderlichkeit zwischen Staaten, für die Abschaffung oder Abrüstung von stehenden Heeren sowie für die Organisation und Förderung von Friedenskonferenzen" gezeigt haben. Mit dem Friedensnobelpreis wird seit 1960 auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 der für Umwelt geehrt.

Auf der nächsten Seite finden Sie die Gewinner der letzen Jahre...Diese Personen haben den Friedensnobelpreis in den letzten Jahren erhalten:

2000: Kim Dae-jung, für seine Beiträge zur Verständigung Südkoreas mit Nordkorea
2001: UNO und Kofi Annan, für den Einsatz für eine bessere Welt
2002: Jimmy Carter, für seinen Einsatz zur Lösung von internationalen Konflikten
2003: Schirin Ebadi, für ihren Einsatz für Menschenrechte und Demokratie
2004: Wangari Maathai, für ihren Beitrag zur Demokratie und Frieden
2005: IAEO (internationale Atomenergieorganisation) und Mohammed el-Baradei, für den Einsatz gegen den Missbrauch von Atomenergie
2006: Muhammad Yunus & Grameen Bank, sie setzten sich für die Förderung von sozialer Entwicklung ein
2007: Weltklimarat & Al Gore, für die Maßnahmen gegen den Klimawandel
2008: Martti Ahtisaari, für seinen Beitrag, internationale Konflikte zu lösen
2009: Barack Obama, für seine Bemühung, internationale Diplomatie zu stärken
2010: Liu Xiaobo, für seinen gewaltfreien Kampf für Menschenrechte in China
2011: Ellen Johnson Sirleaf & Leymah Gbowee & Tawakkol Karman, für den Beitrag für die Sicherheit von Frauen
2012: Die EU, für die Entwicklung von Frieden und Versöhnung

Während andere Nobelpreise in der schwedischen Hauptstadt Stockholm vergeben werden, wird die Auszeichnung für Frieden in Oslo verliehen. Seit 1901 wählt dafür ein norwegisches Komitee aus oft mehr als 100 Vorschlägen die Geehrten aus. Heuer gab es insgesamt 259 Nominierungen - so viele wie noch nie zuvor. 50 davon sind Organisationen. Die fünf Komitee-Mitglieder werden für sechs Jahre vom Storting entsprechend der politischen Machtverhältnisse im norwegischen Parlament ernannt. Seit dem Jahr 2009 wird das Komitee vom früheren norwegischen Regierungschef und jetzigen Europarats-Generalsekretär Thorbjörn Jagland geführt.

Die Preisträger werden jeweils im Oktober bekanntgegeben. Bei der feierlichen Verleihung am Todestag Nobels am 10. Dezember erhalten sie in Oslo eine Medaille, eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von zehn Millionen Schwedische Kronen.

Ein gebürtiger Wiener ist übrigens Martin Karplus. Mit ihm sprach "Heute" über die Auszeichnung.