Welt

Front National: Vize verlässt nach Streit Partei

Oh, là, là: Nach einer Auseinandersetzung mit Front-National-Chefin Marine Le Pen warf ihr Stellvertreter Florian Philippot jetzt hin.

Heute Redaktion
Teilen
Aus und vorbei: Marine Le Pen und Florian Philippot von der Front National, hier bei einer Wahlveranstaltung im April, gehen getrennte Wege.
Aus und vorbei: Marine Le Pen und Florian Philippot von der Front National, hier bei einer Wahlveranstaltung im April, gehen getrennte Wege.
Bild: picturedesk.com

Krise bei der rechtspopulistischen Front National (FN)! Heute verließ der stellvertretende Chef Florian Philippot (35) nach einem Führungsstreit die Partei. Er wolle nicht Vize-Vorsitzender "für nichts" sein. Dies sei "lächerlich", also verlasse er "natürlich" die Partei, sagte Philippot dem TV-Sender "France 2".

Anlass war eine heftige Auseinandersetzung mit FN-Chefin Marine Le Pen (49) gewesen, als deren enger Vertrauter Philippot jahrelang galt. Am Dienstag hatte Le Pen gefordert, dass ihr Vize den Vorsitz über eine von ihm gegründete politische Vereinigung aufgeben soll. Nach der Weigerung Philippots hatte ihm die Parteichefin am Mittwoch wichtige Zuständigkeiten entzogen – er blieb zwar stellvertretender Parteichef, hatte nun aber keinen besonderen Aufgabenbereich in der Parteiführung mehr.

Wollte der Vize Marine Le Pen stürzen?

Philippot hatte die Vereinigung "Les Patriotes" vor der Parlamentswahl im Juni gegründet – offiziell als Gesprächsplattform innerhalb der Partei. Allerdings wurde kritisiert, dass er die Vereinigung als Machthebel in den parteiinternen Streitigkeiten beim FN missbrauchen könnte.

Philippot, der seit 2012 den Vize-Posten in der Partei innehatte, galt wegen seiner extremen politischen Positionen seit langem als umstritten. Nachdem Le Pen im Stichentscheid der Präsidentenwahl im Mai deutlich gegen ihren sozialliberalen Rivalen Emmanuel Macron verloren hatte, eine Fernsehdebatte mit Macron für Le Pen zum Debakel geriet und bei der Parlamentswahl im Juni die Partei nur acht Abgeordnetensitze erreicht hatte, war es zu innerparteilichen Spannungen gekommen.

Insider mutmaßen nun, dass Marine Le Pen mit der vorzeitigen Entmachtung ihres Vizes einem von Philippot geplanten Führungswechsel zuvorkommen wollte ...

(tas)

;