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Gaddafi: "Mein Körper soll ungewaschen bleiben"

Heute Redaktion
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Während die Leiche des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi vier Tage lang in einem Kühlraum eines Kaufhauses in Misrata "ausgestellt" war, tauchte laut Times das Testament des Diktators auf. Darin gibt er genaue Anweisungen, wie das Begräbnis ablaufen soll.

Während die Leiche des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi vier Tage lang in einem Kühlraum eines Kaufhauses in Misrata "ausgestellt" war, tauchte laut Times das Testament des Diktators auf. Darin gibt er genaue Anweisungen, wie das Begräbnis ablaufen soll.

Gaddafi wolle nach "islamischem Ritus" begraben werden, in den Kleidern, die er bei seinem Tod trug. Außerdem solle sein Körper nicht gewaschen werden. Unglaublich für einen Muslimen, denn in der Religion ist die Leichenwaschung unabdingbar - außer, es handelt sich bei dem Toten um einen Märtyrer.

Der Islam sieht eigentlich vor, dass der Leichnam dreimal mit jeweils frischem Wasser gewaschen wird. Dem ersten Wasser wird Lotus beigemengt, dem zweiten Kampfer und die dritte Waschung erfolgt mit reinem Wasser. Ziel ist es, "rituelle Reinheit" zu erlangen. Märtyrer werden nicht gewaschen, da sie sich nach dem Glauben bereits im Zustand ritueller Reinheit befinden - so dürfte sich auch Gaddafi gesehen und deshalb die Waschung verweigert haben.

Der Körper des Diktators solle auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof von Sirte neben seinen Familienangehörigen bestattet werden. Während seine Familie nach seinem Tod "gut behandelt" werden solle, ruft Gaddafi seine Anhänger im Testament weiter auf, "jedweden ausländischen Feind Libyens zu bekämpfen".

Der genaue Wortlaut des Testaments:

"Dies ist mein letzter Wille. Ich, Muammar bin Mohammad bin Abdussalam bi Humayd bin Abu Manyar bin Humayd bin Nayil al Fuhsi Gaddafi, schwöre wahrhaftig, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Mohammed der Prophet Gottes ist, Friede sei mit ihm. Ich versichere, dass ich als Muslim sterben werde.

Sollte ich getötet werden, möchte ich nach islamischem Ritus begraben werden, in den Kleidern, die ich zum Zeitpunkt meines Todes getragen habe; mein Körper soll nicht gewaschen werden. Er soll auf dem Friedhof von Sirte neben meiner Familie und meinen Verwandten begraben werden.

Ich möchte, dass meine Familie, vor allem die Frauen und Kinder, nach meinem Tod gut behandelt werden. Das libysche Volk soll seine eigene Identität, die Errungenschaften und seine Geschichte bewahren und mit seinen Vorfahren und Helden ehrenhaft umgehen. Die Libyer sollen nicht die Opfer des freien und besten Volkes vergessen.

An meine Unterstützer appelliere ich, den Widerstand fortzusetzen und jedweden ausländischen Feind Libyens zu bekämpfen, heute, morgen und für alle Zeiten.

Lasst die freien Völker der Welt wissen, dass wir durchaus um unsere Angelegenheit hätten feilschen können  und diese auch verkaufen können zugunsten eines sicheren, stabilen Lebens. Wir haben viele Angebote dafür erhalten, aber wir entschieden uns von Beginn an für die Konfrontation als Zeichen unserer Pflicht und Ehre.

Auch wenn wir nicht sofort gewinnen, wir setzen für zukünftige Generationen ein Zeichen, dass es eine Ehre ist, die Heimat zu verteidigen und es der größte Betrug ist, sie zu verkaufen. Die Geschichte wird sich immer daran erinnern, auch wenn alle anderen das Gegenteil behaupten."