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Gang-Gewalt in London: Mord auf Einkaufsstraße

Heute Redaktion
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Mitten auf der belebtesten Einkaufsstraße Londons ist am helllichten Tag ein junger Mann erstochen worden. Der 18-Jährige sei Opfer eines Streits zwischen Jugendgangs geworden, erklärte Scotland Yard am Dienstag. Die Polizei nahm elf Verdächtige fest und rief mögliche Zeugen des tödlichen Angriffs auf der Oxford Street auf, sich zu melden.

   Der Vorfall ereignete sich am nahe der U-Bahn-Station Bond Street, wie die Polizei mitteilte. Der mit einem Messer angegriffene Mann sei noch an Ort und Stelle gestorben. Auch ein Notarzt im Rettungshubschrauber konnte nichts mehr ausrichten.

Angriff mit Handy gefilmt 

"Das ist alles in und vor dem Foot-Locker-Geschäft geschehen", sagte John Sweeney von Scotland Yard in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Mehrere Zeugen hätten den Vorfall beobachtet, einige hätten den Angriff mit ihrem Handy gefilmt.

Besonders letztere seien aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden, die an dem Beweismaterial interessiert sei. Laut Polizei wurden am Tatort mehrere Messer gefunden. Die Gegend wurde stundenlang abgesperrt. Der Tote kam nach Angaben eines Freundes aus Mitcham, einer berüchtigten Gegend im Süden Londons.

Neuerliche Attacke Dienstagabend

Knapp sechs Stunden nach dem Vorfall gab es nur wenige hundert Meter weiter eine zweite Messerattacke. Dabei wurde ein 21-Jähriger verletzt. Er wurde laut Polizei mit Wunden am Bein im Krankenhaus behandelt. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Ob beide Attacken in einem Zusammenhang standen, war zunächst unklar.

Ansturm auf Schlussverkauf

Trotz eines Streiks bei der Londoner U-Bahn waren am zweiten Weihnachtstag Zehntausende Menschen im Zentrum der britischen Hauptstadt unterwegs, wo am Montag der Schlussverkauf begonnen hatte. Bei den sogenannten Boxing Day Sales sind die großen Kaufhäuser auf der Oxford Street eine der Hauptattraktionen für die Schnäppchenjäger.

Die Oxford Street ist Londons meistbesuchte Einkaufsstraße und gilt als größte Shoppingmeile Europas. Etwa 300 Geschäfte, darunter Selfridges und Topshop, ziehen Touristen und Einheimische in Massen an.

Polizei versucht zu beruhigen

Die Polizei betonte, Besucher der Oxford Street sollten sich von den Vorfällen nicht verunsichern lassen. Die Präsenz der Sicherheitskräfte in der Gegend sei sehr hoch. Zwar sind solche blutigen Angriffe im Zentrum Londons sehr selten.

Doch wecken sie Erinnerungen an die Krawalle, die Anfang August nach dem Tod eines jungen Mannes bei einem Polizeieinsatz im Londoner Stadtteil Tottenham begonnen und sich auf mehrere Großstädte ausgebreitet hatten. Fünf Menschen starben während der mehrtägigen Ausschreitungen, Hunderte Läden wurden geplündert.

APA/red.