Wirtschaft

Gasversorgung: Unsere Speicher zu 92 % voll

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Seit Mitte Juni wird kein russisches Gas mehr an die Ukraine geliefert. Den Plänen Russlands für eine Gasblockade der EU - also auch Österreichs - sieht die E-Control nach einem Stresstest gelassen entgegen.

- also auch Österreichs - sieht die E-Control nach einem Stresstest gelassen entgegen.

Die Gaslieferungen Russlands in die Europäische Union erfolgen laut E-Control derzeit noch weiter wie gewohnt. "Der russische Gaslieferant Gazprom kommt seiner Lieferverpflichtung gegenüber der EU bislang zur Gänze nach", betont Walter Boltz, E-Control-Chef und Vizepräsident der europäischen Energieregulatoren CEER. Die heimischen Gasspeicher sind aktuell zu rund 92 Prozent gefüllt. "Das ist deutlich mehr als letztes Jahr", betont Boltz.

Die aktuell kolportierten Pläne Russlands für eine Gasblockade der EU "sollten nicht überbewertet werden", beruhigt Boltz. "Russland wird weiter liefern - solange sich die politische Lage nicht noch mehr zuspitzt."

Europa ist in hohem Maße von Gasimporten abhängig. EU-weit betrug der Anteil von russischem Gas beim gesamten Aufkommen (inkl. Eigenproduktion) 2013 rund 27 Prozent.

Stresstest im August abgeschlossen

Nachdem die EU-Kommission vor dem Sommer die Mitgliedsländer aufgerufen hatte, ihre , hatte Österreichs E-Control den Sicherheits-Stresstest erstellt, dieser wird in den nächsten Tagen an die EU-Kommission übermittelt. Die Ergebnisse werden Anfang Oktober veröffentlicht. "Österreich verfügt seit Jahren über eine sehr gut ausgebaute Gasinfrastruktur in den Bereichen Transport, Produktion und Speicher", betont Boltz. Zudem hat das Monitoring der Erfüllung des Versorgungsstandards im vergangenen Jahr bereits gezeigt, dass die Versorger in der Lage sind, ihre Gaskunden auch in Extremsituationen zu beliefern.

Alternative Routen

Sollte es zu einer Unterbrechung des Gastransits über die Ukraine kommen, gäbe es alternative Routen für das russische Gas, sagt Boltz. Gazprom sei zur Lieferung vertraglich verpflichtet. "Das Gas kommt dann etwa über die Ostseepipeline Nord Stream, diese verfügt noch über genügend Reservekapazitäten", betont Boltz. "Unterbrechungen durch die Ukraine wären infrastrukturtechnisch auszugleichen."

Komplettausfall wäre Herausforderung für Europa

Sollte allerdings gar kein russisches Gas kommen, weder über die Ukraine-Leitung noch über Weißrussland oder die Ostseepipeline, wäre dies für Europa eine Herausforderung, betont Vorstand Boltz. "Bei einer Unterbrechung der gesamten russischen Lieferungen wären zuerst mittel- und osteuropäische Länder betroffen." Das zeigen Berechnungen des Europäischen Verbands der Gasfernleitungsnetzbetreiber ENTSO-G. "Österreich würde über die Runden kommen, aber für andere Länder würde es ein Problem werden."