Welt

Gefängnis muss wegen Praktikant 600 Schlösser tauschen

Der Praktikant in einer Haftanstalt in Brandenburg hat seinen Freunden ein Foto von sich mit einem Hauptschlüssel geschickt. Das hatte teure Folgen.

Teilen
Das Schlüsselprofil für Gefängnistüren ist ein gut gehütetes Geheimnis. Deswegen mussten in der Justizvollzugsanstalt Heidering rund 600 Schlösser ausgetauscht werden.
Das Schlüsselprofil für Gefängnistüren ist ein gut gehütetes Geheimnis. Deswegen mussten in der Justizvollzugsanstalt Heidering rund 600 Schlösser ausgetauscht werden.
Getty Images/iStockphoto

Ein Praktikant in der Justizvollzugsanstalt Heidering bei Berlin freute sich offenbar so sehr über seinen neuen Job, dass er stolz Fotos von sich aus der Haftanstalt in einer WhatsApp-Gruppe postete. Deutlich darauf zu sehen war aber auch der Schlüssel für die Zellentüren und Korridore – "Heute" berichtete.

Er bedachte dabei allerdings nicht, dass Profis auch mithilfe von Fotos Duplikate von Schüsseln anfertigen können. So erstaunt es nicht, dass Gefängnisse ihre Schlüsselprofile wie Staatsgeheimnisse behandeln.

1/8
Gehe zur Galerie
    Die JVA Heidering wurde erst 2013 eröffnet und bietet Platz für 647 Sträflinge. Geplant wurde der Bau vom Grazer Architekten Josef Hohensinn.
    Die JVA Heidering wurde erst 2013 eröffnet und bietet Platz für 647 Sträflinge. Geplant wurde der Bau vom Grazer Architekten Josef Hohensinn.
    Robert Grahn / euroluftbild.de / picturedesk.com

    50.000-Euro-Schaden soll Praktikant bezahlen 

    Als die Leitung der Haftanstalt mitbekam, was der Praktikant getan hatte, reagierte sie rasch: Da die Gefahr bestand, dass sich einer der fast 650 Insassen mit Hilfe der Fotografie ein Duplikat beschaffte, ließen die Verantwortlichen sofort alle Schlösser auswechseln – insgesamt rund 600, wie die "Bild" berichtet. 20 Angestellte wurden dafür herangezogen – sie durften nicht aufhören, bis alle Schlösser gewechselt waren. Laut Experten kostet eine solche Aktion um die 50.000 Euro. Die alten Schlüssel wurden danach vernichtet.

    Der Praktikant seinerseits wurde sofort freigestellt und ein Hausverbot gegen ihn ausgesprochen. Es könnte aber noch dicker für ihn kommen: Die Gefängnisleitung erwägt, die Kosten auf den jungen Mann abzuwälzen.