Wirtschaft

Gehaltsdiskussion ist für Kern "eine kleine Intrige"

Heute Redaktion
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Kern schlug ein Job-Angebot aus, dass ihm jährlich zwei Millionen Euro gebracht hätte.
Kern schlug ein Job-Angebot aus, dass ihm jährlich zwei Millionen Euro gebracht hätte.
Bild: Denise Auer

Aufregung herrscht um Christian Kern, weil die SPÖ seine Gage um 6.100 Euro brutto erhöhte. Dabei hatte Kern zuvor auf einen Millionen-Job verzichtet.

Für Kern ist die Debatte um sein neues Einkommen "eine kleine Intrige, eine österreichische, die wunderbare Resonanz in österreichischen Medien findet", sagte er am Freitag vor dem EU-Gipfel in Brüssel. Man solle die Angelegenheit "nicht überbewerten".

Der Hintergrund: Damit Kern auch als einfacher Abgeordneter das Auskommen mit dem Einkommen findet, überweist die SPÖ ihrem Chef monatlich zusätzlich 6.129 Euro. Denn nach seiner Zeit als Kanzler muss Kern auf 21.889 Euro brutto (14-mal) verzichten und sollte sich eigentlich mit einem Abgeordnetengehalt von 8.756 Euro begnügen. Dank dem SP-Zuschlag kommt Kern jetzt mit 14.885 Euro auf dasselbe Gehalt wie der geschäftsführende SP-Klubobmann Andreas Schieder.

Minimum 70 Stunden Woche

Warum er die Zuzahlung für gerecht hält, erklärte Kern im "Puls4"-Interview: „Weil ich der Parteivorsitzende bin, der die Partei führt. Das ist mit einer gemeinsamen Abgeordnetentätigkeit mit einer - Minimum - 70-Stunden-Woche verbunden." Kern betonte, dass er "realistisch betrachtet nicht zu den 20 Topverdienern im Parlament gehöre." Nach Abzug aller Steuern würden ihm netto 7.000 Euro bleiben, sagte der Noch-Kanzler. Das könne er verantworten.

Kern verzichtete auf 2-Millionen-Job

Dabei hatte Kern schon vor Monaten auf wesentlich mehr Geld verzichtet. Er sollte als Vorstandsvorsitzender zum österreichischen Feuerfestkonzern RHI wechseln und hätte dort rund zwei Millionen Euro im Jahr dankend entgegennehmen können. Als ÖBB-Chef hatte Kern jährlich eine Gage von 700.000 Euro kassiert. Bei der RHI hätte er also das Dreifache verdient. Headhunter hatten ihn damals wärmstens empfohlen.

Das Unternehmen RHI hat seinen Sitz in Wien und beschäftigt weltweit 7.500 Mitarbeiter. Jährlich werden von RHI mehr als 1,5 Millionen Tonnen feuerfeste Steine, Massen, Mörtel und andere Produkte hergestellt, die bei allen industriellen Brenn- und Schmelzprozessen über 1.200 Grad Celsius benötigt werden.

(GP)