Gesundheit

Geimpft, genesen, getestet - wie viel Schutz hat wer?

Erst-Geimpfte sollen - genauso wie Genesene - ab 19. Mai von der Testpflicht befreit werden. Doch welche Infektionsgefahr geht von ihnen noch aus?

Christine Scharfetter
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Bei Geimpften geht man derzeit davon aus, dass sie den Covid-19-Erreger nur eingeschränkt weitergeben.
Bei Geimpften geht man derzeit davon aus, dass sie den Covid-19-Erreger nur eingeschränkt weitergeben.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Am 19. Mai will Österreich endlich wieder öffnen. Restaurant-, Hotel- und Veranstaltungsbesuche sollen dann für Genesene, Geimpfte (insofern der erste Stich mindestens 21 Tage zurückliegt) und Getestete möglich sein. Doch wie sind die einzelnen Gruppen im Infektionsgeschehen einzuordnen? Können Geimpfte und Genesene trotzdem andere Menschen anstecken oder gar selbst erkranken? Ein Überblick, wie viel Schutz Geimpfte, Genesene und Getestete haben.

 GEIMPFTE

Die Wahrscheinlichkeit an Covid-19 zu erkranken sinkt laut Experten zwar im Vergleich zu Ungeimpften, ist von Impfstoff zu Impfstoff jedoch immer noch unterschiedlich: um 80 Prozent bei AstraZeneca und bis hin zu 95 Prozent bei Biontech/Pfizer und Moderna. Der volle Impfschutz besteht laut Angaben bei Biontech/Pfizer ab Tag 7, bei Moderna ab Tag 14 und bei Astrazeneca ab Tag 15 nach der zweiten Impfung. Wie lange der Schutz anhält, lässt sich bislang nicht sagen. Dass später Auffrischungen beziehungsweise zusätzliche Impfungen nötig sein könnten — etwa wegen weiterer Virus-Varianten — ist nicht ausgeschlossen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) nimmt an, dass vollständig Geimpfte den Erreger derzeit nur eingeschränkt weitergeben können, und dass sie wegen der stark reduzierten Virusausscheidung im Infektionsgeschehen eine geringere Rolle spielen als Ungeimpfte. Geimpften wird aber dennoch empfohlen, sich weiter an die Schutzmaßnahmen zu halten.

 GENESENE

Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, ist in der Regel vor einer erneuten Erkrankung zunächst geschützt. Das Immunsystem bildet entsprechende Antikörper. Allerdings verschwinden diese nach einer gewissen Zeit wieder. Wie viele Antikörper ein Infizierter entwickelt, hängt aber in der Regel mit der Schwere der Erkrankung zusammen.

Derzeit gehen die Behörden davon aus, dass der Schutz für Genesene sechs Monate anhält. Entsprechend sind sie auch von der Testpflicht ausgenommen. Allerdings hält das Virus nicht an Auflagen und eine erneute Ansteckung sowie ein Übertragungsrisiko ist spätestens nach Ablauf des halben Jahres nicht auszuschließen. Vereinzelt wird von Fällen berichtet, in denen Menschen ein zweites Mal erkrankten.

 GETESTETE

Ergebnisse der PCR-Tests aus dem Labor gelten als sicherste Nachweise, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Doch auch die Schnell- und Selbsttests bieten recht zuverlässige Ergebnisse. Unsicherheiten gibt es aber besonders bei symptomlos Infizierten. Ein Team des internationalen Cochrane-Netzwerks hat herausgefunden, dass bei den untersuchten Schnelltest-Produkten im Schnitt 72 Prozent der Patienten mit Symptomen korrekt erkannt wurden, jedoch nur 58 Prozent derjenigen ohne Symptome.

Ende März schrieb das RKI außerdem, dass nach damaligem Kenntnisstand das Risiko einer Virusübertragung bei Infizierten ohne Krankheitszeichen aber negativem Schnelltest höher sei als bei vollständig Geimpften.