Österreich

Geldtransporter entging auf A1-Ausfahrt Überfall

Heute Redaktion
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Filmreife Szenen spielten sich am Dienstag in den frühen Morgenstunden auf der Westautobahn bei der Ausfahrt zur Kremser Schnellstraße ab. Bewaffnete versuchten, einen Geldtransporter zu überfallen. Der Coup misslang - der Fahrer umfuhr eine Straßensperre. Die Räuber setzten auf ihrer Flucht mehrere Fahrzeuge in Brand.

Die Täter hatten eine Straßensperre errichtet, um den Geldtransporter bei der Autobahn-Ausfahrt abzufangen. Doch der bewaffnete Überfall, der sich kurz vor 3 Uhr ereignete, schlug fehl. Der Lenker reagierte blitzschnell und fuhr an der Sperre vorbei. Die Besatzung erstattete Anzeige bei der Polizei. 

Drei brennende Fahrzeuge

Die Unbekannten setzten nach dem missglückten Überfall einen Kastenwagen an der Abfahrt zur S33 in Brand. Zwei Pkw brannten bei der Ausfahrt Böheimkirchen einige Kilometer weiter ostwärts aus. Offensichtlich handelte es sich auch dabei um von den verhinderten Räubern verwendete Fahrzeuge. Die Autos dürften mit gestohlenen Kennzeichen versehen gewesen sein.

In den misslungenen Coup soll außerdem ein Sattel-Lkw involviert gewesen sein. Das Schwerfahrzeug, mit dessen Hilfe die Straßensperre gebildet wurde, ist verschwunden. Sämtliche Fahrzeuge waren in Wien gestohlen worden, sagte Preining am frühen Dienstagabend. Die verwendeten Kennzeichen waren ebenfalls entwendet. Letztere "teilweise auch außerhalb Österreichs".

Mehrere Täter

Die Täter sind noch auf der Flucht, die Raubgruppe des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen aufgenommen. "Wir wissen nicht, wie viele Täter insgesamt an diesem versuchten Überfall beteiligt waren. Tatsache ist, zwei Täter wurden unmittelbar vom Fahrer des Geldtransporters gesehen. Natürlich müssen es mehr Leute gewesen sein, nachdem ja insgesamt drei Autos im Spiel waren", sagte Klaus Preining vom Landeskriminalamt Niederösterreich gegenüber "orf.at".

Auffahrt auf S33 stundenlang gesperrt

Die Auffahrt auf die S33 war aus Richtung Westen kommend mehrere Stunden lang für kriminaltechnische Untersuchungen und Aufräumarbeiten gesperrt. Aufwendige kriminaltechnische Untersuchungen der in Brand gesteckten Fahrzeuge begannen noch in den Nachtstunden. Die Ermittler gingen von "mindestens drei Tätern" aus, die den spektakulären Coup verüben hatten wollen. Die Fahndung blieb vorerst erfolglos.

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   9. März 2012 - Ein bewaffnetes Duo bedroht in Wien-Favoriten zwei Mitarbeiter eines Geldtransports, die gerade einen Bankomaten in einem Bankfoyer befüllen. Bei einem Gerangel fallen Schüsse, welche die Kriminellen treffen. Einer wird in der Nähe das Tatorts gefasst, sein ebenfalls verletzter Komplize stellt sich drei Stunden nach dem Überfall.
   4. März 2011 - Drei mit schwarzen Sturmhauben maskierte Räuber überfallen in Wien-Favoriten einen Geldtransporter und entkommen mit zwei Koffer. In diesen befinden sich rund 700.000 Euro, die jedoch durch entsprechende Sicherheitseinrichtungen unbrauchbar sein dürften.
   13. Juli 2009 - Beute in sechsstelligem Bereich machen angeblich unbewaffnete Täter bei einem Überfall auf den Fahrer eines abgestellten Transporters in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus. Der Mann wird angeblich verprügelt. Bezüglich der Überfallversion gibt es Ungereimtheiten.
   31. Oktober 2007 - Im oberösterreichischen Perg wird am Vormittag ein Geldtransporter überfallen. Der Fahrer wird vor einem Gebäude mit Pfefferspray attackiert und flüchtet in den Bau. Der Täter entführt den Transporter. Vorgeblich, denn tags darauf findet die Polizei heraus, dass der Täter der Chef des Transportunternehmens war und der Lenker sich an dem fingierten Coup beteiligte. Der Haupttäter begeht Selbstmord.
   25. Jänner 2006 - Ein Täter scheitert beim Versuch, in Wien-Brigittenau ein Fahrzeug einer Sicherheitsfirma zu kapern und schießt auf den Mitarbeiter eines Baumarkts, der die Verfolgung des Flüchtenden aufnimmt. Das Projektil streift den Mann und verursacht eine leichte Verletzung.
   1. Oktober 1996 - In Peilstein (Bezirk Rohrbach) wird ein Geldtransport der Post überfallen. Der Wagen wird von einem Pkw überholt, abgedrängt und zum Anhalten gezwungen. Ein Maskierter zwingt die Postbeamten zum Aussteigen und braust davon. Die Beute beträgt rund zwei Millionen Schilling (145.345,67 Euro). Der Fall wird kurz darauf geklärt.
   7. August 1990 - Acht Kilometer südlich von Innsbruck will eine vierköpfige italienische Bande einen Geldtransporter überfallen. Als die Gangster unmittelbar vor dem, geplanten Coup von einem Sonderkommando der Gendarmerie umstellt werden, eröffnen sie das Feuer. Zwei der Täter werden verletzt, die Bande überwältigt.
   7. Mai 1990 - Zwei Mitglieder der berüchtigten GTI-Bande - so genannt wegen ihrer Fluchtfahrzeuge - überfallen den Begleiter eines Geldtransporters, der gerade die Tageslosungen bei der Shopping-City-Nord in Wien-Floridsdorf in den Wagen laden will. Die Polizei verfolgt das Duo bis in die Donaustadt und schießt beide Verdächtigen nieder. Wenige Tage später wird auch das dritte Mitglied der GTI-Bande aus dem Verkehr gezogen.
   2. Jänner 1990 - Bei einem Überfall auf einen Geldtransport der Post in Wien-Meidling kommt es vor dem Postamt Schallergasse zu einem Schusswechsel. Ein Postbediensteter und ein Täter werden erschossen, ein zweiter gescheiterter Räuber begeht Selbstmord. Ein ebenfalls angeschossener Polizist überlebt schwer verletzt.