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Gemeinsame Liga mit der Schweiz findet Befürworter

Heute Redaktion
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Die Idee gibt es seit über zehn Jahren. Nun nehmen zwei junge, ambitionierte Fußballfans einen neuen Anlauf zur sogenannten "Alps Premier League", einer gemeinsamen Liga der besten österreichischen und Schweizer Spitzenklubs.

Die Idee gibt es seit über zehn Jahren. Nun nehmen zwei junge, ambitionierte Fußballfans einen neuen Anlauf zur sogenannten "Alps Premier League", einer gemeinsamen Liga der besten österreichischen und Schweizer Spitzenklubs. 

Josef Gfrerer und Marco Schober, die Initiatoren der "Alps Premier League" tourten in den letzten Wochen durch Österreich und die Schweiz und suchten prominente Unterstützer der Idee einer gemeinsamen Liga. Diese fanden Sie auch. "Ein sehr interessantes Projekt, ich bezweifle aber, dass es in dieser Form leicht umsetzbar ist", kommentierte etwa SV Grödig-Coach Peter Schöttel. Auch sein Präsident Helmut Gruber schloss sich an: "Ich finde die Idee gut, weil es den Fußball deutlich aufwerten würde." 

Auch in ÖFB-Erfolgsteamchef Marcel Koller fanden die Initiatoren einen Fan. Der gebürtige Schweizer würde sich vor allem über eine Qualitätssteigerung im heimischen Fußball freuen. "Eine Liga mit Österreich und der Schweiz würde das Level heben." Auch Young Boys Bern-Coach Adi Hütter fand Gefallen an der Idee: "Eine riesige Idee, ich bin sehr begeistert."

Westenthaler scheiterte mit erstem Versuch

In seiner Funktion als Bundesliga-Vorstand unternahm Peter Westenthaler bereits 2003 erste Versuche Richtung gemeinsamer Liga der österreichischen und Schweizer Topklubs. "Ich glaube, dass sich die aktuelle Zehnerliga einfach abgenutzt hat und nicht mehr zeitgemäß ist. Wir sind eine Art Dorfliga geworden, die international nicht konkurrenzfähig ist", urteilte der ehemalige Bundesliga-Boss. "Man sollte jetzt den Mut haben, sich zusammenzureißen und über Veränderungen nachzudenken." 

Westenthaler hatte vor zwölf Jahren eine gemeinsame Liga mit der Schweiz angeregt, in der im Herbst in einer Hin- und Rückrunde die Landesmeister ausgespielt und im Frühjahr gegen die besten Teams des Nachbarlandes gespielt werden sollte. 
Auf der nächsten Seite: So könnte die "Alps Premier League" aussehen.

Wie könnte eine gemeinsame Liga mit der Schweiz aussehen?

Sportlich gibt es gegen eine gemeinsame Liga in Österreich und der Schweiz wohl kaum etwas einzuwenden. Durch die hohe Dichte an Spitzenklubs könnten die Fernsehgelder enorm gesteigert werden, die Meisterschaft wäre attraktiver für Sponsoren. Bisher wurden allerdings ähnliche Projekte - wie eine gemeinsame Liga Tschechiens und der Slowakei - verworfen. 

Mit 16 Teams, je acht aus beiden Ländern, könnte eine gemeinsame Liga mit der Schweiz die Qualität steigern. Aus Österreich wären dies wohl unter Berücksichtigung der Finanzstärke der Klubs, der Infrastruktur sowie des Zuschauerschnitts Salzburg, Rapid, Austria, Sturm, Admira, Ried, Altach, und der WAC. Sollten LASK Linz, St. Pölten oder Wacker Innsbruck aufsteigen, wären diese Teams ebenfalls potenzielle Kandidaten.

Aus der Schweizer Super League kämen Basel, Young Boys Bern, FC Sion, FC Zürich, Grashoppers, Luzern, St. Gallen und Thun infrage.

Einige Dinge zu klären

Für eine derartige Liga gibt es noch einige Fragen zu klären. Allen voran müsste geklärt werden, wieviele Teams aus welchem Land auf- bzw. absteigen müssten. Binnen kürzester Zeit könnte sich sonst eine Verlagerung auf ein Land ergeben. Die Schweizer Klubs sind gegenüber den heimischen Teams bereits jetzt deutlich finanzstärker.

Außerdem bleibt die Frage, ob es nationale Meisterschaften noch gibt und wie diese ausgespielt werden? Daraus müsste sich auch ergeben, wie die europäischen Startplätze ermittelt werden? Mehr als fünf Europacup-Starter würde die UEFA aufgrund der Fünfjahreswertung nicht zulassen. Ein organisatorisches Problem sind die Schiedsrichter. Welche Referees sollen länderübergreifende Spiele pfeifen? 

Weiterentwicklung für das Nationalteam?

Das Argument, dass die gemeinsame Liga auch den Nationalteams bei der Weiterentwicklung helfen könnte, kann nur bedingt stehen gelassen werden. Natürlich helfen Duelle mit Topklubs wie dem FC Basel bei der Entwicklung junger Talente, doch kaum ein Rohdiamant wird nicht den Weg ins Ausland suchen.

Im Testspiel gegen das Nachbarland standen mit Martin Hinteregger, Florian Kainz und Karim Onisiwo drei Fußballer aus der heimischen Bundesliga im Kader. Im Schweizer Kader, der gegen Österreich einberufen wurde, standen lediglich zwei Kicker aus der heimischen Liga.