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Genial! Nur weil er nicht jubelte, siegte England

Heute Redaktion
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Harry Kane wird von den Engländern als Vater des Sieges bejubelt. Ohne den stillen Helden Kieran Trippier wäre sein Doppelpack vielleicht umsonst gewesen.

Ganz England lag sich in der 91. Spielminute in den Armen. Harry Kane schnürte den Doppelpack und schoss England zum Last-Minute-Sieg zum WM-Auftakt gegen Tunesien.

Die Briten vergaben in Hälfte eins eine Vielzahl an Chancen, wirkten nach dem Seitenwechsel nervös und ideenlos. Bis der Torjäger seinen Riecher einmal mehr unter Beweis stellte.

Genialer Jubel-Verweigerer

Die England-Stars stürzten sich auf ihren Kapitän und feierten. Nur einer stand abseits des Geschehens und sah sich die Feierlichkeiten aus der Ferne an. Freute sich Kieran Trippier nicht über das 2:1 seines Tottenham-Kollegen? Wollte er nach 91 anstrengenen Minuten lieber rasten?

Nein! "The Sun" und "The Times" feierten Trippier nach dem Match für die Aktion. Denn ihm und seinem messerscharfen Verstand habe es England zu verdanken, nicht postwendend den Ausgleich kassieren zu haben. Trippier habe gewusst: Ein Spieler muss in der gegnerischen Hälfte bleiben, um die Durchführung des Anstoßes zu verzögern. Hätte er sich auf die Jubeltraube gestürzt, hätte das bittere Folgen haben können. Denn: Seine Teamkollegen feierten außerhalb des Spielfeldes.

Update: Die FIFA gab inzwischen bekannt, dass es sich um ein Missverständnis handelte. Die Spieler fürchteten sich umsonst vor einem schnellen Anstoß der Gegner. Eine Sonderregelung existiere nicht. Neben Trippier hatten auch Spieler von Portugal und Australien aufgrund der vermeintlichen Regel auf ihren Torjubel verzichtet und waren in der gegnerischen Hälfte zurückgeblieben.



+++ Hier klärt die IFAB (International Football Association Board) auf +++

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Kieran Tripper verließ als einziger Engländer das Spielfeld nicht, um den Tunesiern keinen schnellen Anstoß zu ermöglichen. Bild: Screenshot TV-Aufnahmen



Trippier glänzte vor allem durch seine sportliche Leistung. Kane schoss die Tore, der rechte Wingback machte das Spiel. Der Spurs-Verteidiger, bei der WM offensiver eingesetzt als zumeist im Klub, leitete so viele Chancen ein wie kein anderer Spieler im bisherigen Turnier. Er kreierte sechs Möglichkeiten. Alles lief über seine rechte Seite.

(Heute Sport)