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Gestatten, die 200-km/h-Kompaktlimousine

Im Sog der Turbo-Euphorie bei Renault nach dem F1-Sieg 1979 entstanden viele Straßenfahrzeuge mit Turbo-Motoren. Auch der R5 GT Turbo.

Heute Redaktion
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Vor 40 Jahren feierte Renault mit dem RS10 den ersten Sieg eines Turbo-Formel-1-Rennwagens. In der Folge wurde der Turbomotor auch bei den Serienfahrzeugen breit eingesetzt und befeuerte meist die Topversionen der verschiedenen Baureihen.

1984 erschien die zweite Generation des Renault 5 und natürlich hatte man ein Turbomodell im Köcher, das dann als Straßenauto auf dem Genfer Autosalon 1985 präsentiert wurde. Das neue Modell hieß "GT Turbo" und bot 115 PS, die mit 851 kg Leergewicht leichtes Spiel hatten.

Umfangreiche Anpassungen

Möglich wurde die beachtliche spezifische Leistung von 82,3 PS pro Liter durch Einbau eines Abgasturboladers T2 von Garret und einem Ladedruck von 0,7 bar (bei der ECE-Version). Die Höchstleistung lag bei 5.750 cm3 an, als maximales Drehmoment wurden 165 Nm bei 3.000 Umdrehungen angegeben.

Turbo-Zuschlag?

Natürlich lechzten die Journalisten danach, den sportlichen R5 zu testen, schließlich verhieß Renault eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und das war 1985 noch etwas. Mit 198 km/h verfehlte der Neuling beim Auto-Motor-Sport-Test die Zielvorgabe knapp, den Spurt von 0 bis 100 km/h absolvierte der Wagen aber in beeindruckenden 8,2 Sekunden. Dabei wurde aber reichlich Benzin verbrannt, 12,9 Liter Durchschnittsverbrauch bedeuteten einen erheblichen Turbo-Zuschlag. Etwas gemächlicher gefahren, ließen sich aber auch Verbräuche deutlich unter 10 Litern realisieren.

Bis 1990 wurde der GT Turbo verkauft, ein Facelift im Jahr 1987 hielt ihn aktuell.

Echte Freude am Fahren

Gut erhaltene Renault 5 GT Turbo sind rar heutzutage, ein fast neuwertiges Exemplar mit rund 1.400 km Laufleistung, wie es Renault Classic im Bestand hat, dürfte gar fast der Seltenheit einer blauen Mauritius entsprechen. Wie frisch vom Band gelaufen fühlt sich der weiße R5 bei einer kurzen Probefahrt an, der anlässlich der Renault-Feierlichkeiten zu "40 Jahre Turbo" in der Nähe von Paris zum Selbstversuch bereitsteht.

Außerordentlich handlich wirkt der keine 900 kg wiegende und sehr kompakte Wagen. Das damals häufig kritisierte Turboloch zeigt sich weniger deutlich als erwartet, dafür wirkt die Lenkung überaus agil, direkt und leichtgängig, obschon natürlich keine Servopumpe beim Drehen hilft. Behände lenkt das kleine Auto in Kurven, beim Bremsen spürt man das Fehlen eines ABS, wenn die Hinterräder zu pfeifen beginnen. Die geringe Seitenneigung und die guten Sitze machen das schnelle Kurvenfahren zum reinen Vergnügen. Mehr Auto benötigt man eigentlich gar nicht, denkt man sich und peilt den nächsten Scheitelpunkt an.

Weitere Informationen, viele Bilder, Testberichte und technische Daten gibt es auf Zwischengas.com.