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Gewalt in Gaza: Was hinter dem Konflikt steckt

Heute Redaktion
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 Demonstranten am Grenzzaun zu Israel.
Demonstranten am Grenzzaun zu Israel.
Bild: Reuters

Nach den blutigen Konfrontationen in Gaza berät heute der UN-Sicherheitsrat, EU-Staaten riefen zur Mäßigung auf. Das sind die Hintergründe des Konflikts.

Mindestens 40.000 Palästinenser protestierten am Montag am Grenzzauns vom Gazastreifen zu Israel. Der Mob versuchte mit Molotow-Cocktails den Zaun zu durchbrechen, zündete Sprengsätze, schoss Brandbomben und attackierten die Soldaten mit Steingeschossen. Unter den Demonstranten: Drei Terrorzellen mit Schusswaffen, die in der Menge Schutz suchten, um auf israelische Soldaten zu schießen. Die Armee setzte Tränengas einsetzten und schoss zurück. 52 Menschen starben, 2.400 Personen wurden verletzt.

Was steckt hinter dem Konflikt?

Bereits Anfang März hatten die Terrororganisation Hamas und ihre Verbündeten zum "Marsch der Rückkehr" aufgerufen. „Wir werden die Grenze einreißen und ihre Herzen herausreißen", so Hamas-Chef Yahya Sinwar. Der Anlass ist nicht die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, sondern die Staatsgründung Israels, die sich am 14. Mai zum 70. Mal jährte.

Warum ist der Grenzzaun so wichtig für die Israeli?

Israel verteidigte diesen Zaun, damit bewaffnete Extremisten nicht die hinter dem Grenzzaun liegenden, nur wenige hundert Meter entfernten Dörfer angreifen und dort Zivilisten ermorden oder entführen. Bereits zu Beginn der Proteste hat die israelische Armee angekündigt, notfalls den Zaun auch mit Schusswaffen zu verteidigen.

Hamas missbraucht Kinder als Schutzschilder

Seit Wochen missbrauchen die Hamas und ihre Unterstützer bei den Protesten Kleinkinder, schleppen diese als menschliche Schutzschilder zum Grenzzaun.

Hat die israelische Armee auch Angriffe gegen Demonstranten geflogen?

Nein. Nachdem Kämpfer der Hamas den Grenzzaun stürmten, griff die Luftwaffe einen Ausbildungsstützpunkt der Terroristen an.

Was will die Hamas erreichen?

Ziel der Terroristen ist die Auslöschung Israels und das Töten von Juden.

Die aktuelle Lage in Gaza

Israel hat sich 2005 vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen – im Jahr 2007 übernahm die Terrororganisation Hamas nach blutigen Machtkampf gegen die Fatah die Macht und feuert seitdem Raketen auf Israel, baut Terrortunnel, um Terroristen ins Land zu schicken.

Die Versorgung des Gazastreifens mit Lebensmitteln, Strom und medizinischen Gütern erfolgt über Israel – Ägypten hält seinen Grenzübergang zu Gaza geschlossen.

Reaktionen der anderen Staaten auf die Ausschreitungen

Frankreichs Präsident Macron verurteilte "die Gewalt der israelischen Streitkräfte gegen die Demonstranten" und beklagte „die große Zahl ziviler palästinensischer Opfer in Gaza heute und in den vergangenen Wochen". Der türkische Präsident Erdogan beschuldigte Israel des "staatlichen Terrors" und "Völkermordes".

Wie geht es weiter?

Heute gegen 16 Uhr will der UNO-Sicherheitsrat über die Lage im Nahen Osten beraten – Mitglieder des Rates forderten am Montag eine unabhängige Untersuchung der Konfrontationen, die vorerst von den USA abgelehnt wurde.

(isa)