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Gibt es bald nur noch minderwertigen Reis?

Heute Redaktion
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Reis gilt als gesunde Sättigungsbeilage. Die Frage ist nur, wie lange noch. Laut Forschern droht der Nährstoffgehalt des Getreides messbar zu sinken.

Kohlendioxid (CO2) wirkt nicht nur auf den Menschen, sondern lässt auch Pflanzen nicht kalt. Das Treibhausgas (siehe Box) sorgt beispielsweise dafür, dass sie mehr Photosynthese betreiben und darum schneller wachsen.

Die schnelle Entwicklung ist grundsätzlich nicht verkehrt, hat aber Schattenseiten, wie Forscher um Chunwu Zhu von der Chinesische Akademie der Wissenschaften am Beispiel von Reis zeigen.

Immer mehr CO2 in Pflanzen

Die Wissenschaftler hatten in ihrer im Fachjournal "Science Advances" erschienen Studie untersucht, ob und wie das Getreide auf einen plötzlichen Kohlendioxid-Anstieg in der Luft reagiert.

Die Frage ist aktuell: Schließlich lassen Klimawandel und Treibhausgasemissionen die CO2-Werte stetig anwachsen. Und das nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in den Pflanzen auf der Erde, wie Wissenschaft.de berichtet. Studien hätten gezeigt, dass die Fauna durch diesen Effekt schon heute rund 30 Prozent mehr CO2 aufnimmt als noch vor 200 Jahren.

CO2 und das Klima

Kohlendioxid ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus und als natürlicher Bestandteil der Luft ein wichtiges Treibhausgas in der Erdatmosphäre: Durch menschliche Aktivitäten, allen voran die Verbrennung fossiler Energieträger, stieg der Anteil in der Erdatmosphäre von etwa 280 ppm zu Beginn der Industrialisierung auf rund 400 ppm im Jahr 2015 an, Tendenz weiter steigend. Das hat Folgen fürs Klima, denn der Anstieg bewirkt eine Verstärkung des Treibhauseffektes, der wiederum Ursache für die globale Erwärmung ist.

CO2-Werte wie in 80 Jahren

Für die Arbeit legten die Forscher in China und Japan Versuchsfelder mit 18 verschiedenen Reissorten an und begasten die Pflanzen kontrolliert mit CO2-Konzentrationen von rund 570 ppm (parts per million). Das entspricht den Werten, wie sie Ende dieses Jahrhunderts in der Atmosphäre erreicht werden könnten.

Am Schluss analysierten Zhu und seine Kollegen den Gehalt verschiedener Nährstoffe, Spurenelemente und von Proteinen.

Deutliche Veränderungen

Das Ergebnis: Mit den steigenden CO2-Werten sinkt der Nährstoffgehalt in den Körnern deutlich. Die Konzentration von Proteinen nahm durchschnittlich um 10 Prozent ab, die von Eisen um 8 Prozent und die von Zink um 5 Prozent.

Am stärksten reduzierte sich jedoch der Gehalt der B-Vitamine. So nahm die Konzentration von Vitamin B1, B2 und B5 im Schnitt zwischen 12 und 17 Prozent ab. Beim Vitamin B9 sanken die Werte um stattliche 30 Prozent.

Anders sah es bei der Kalzium- und Vitamin-B6-Konzentrationen aus. Sie blieben mehr oder weniger gleich hoch. Der Gehalt an Vitamin E stieg bei den meisten der getesteten Sorten sogar leicht an.

Schlimme Folgen für den Menschen

Aufgrund der Resultate befürchten die Forscher, dass die Zunahme an Kohlendioxid in der Luft schwerwiegende Folgen haben wird – vor allem für die Menschen in Asien.

"Reis ist für viele Populationen in Asien seit Jahrtausenden ein Grundnahrungsmittel und nimmt in Afrika rasant an Bedeutung zu", erklärt Zhus-Co-Autorin Kristie Ebi von der University of Washington. Reduziere sich in den nächsten Jahren dessen Nährstoffgehalt, könnte das die Gesundheit von Millionen Menschen in Mitleidenschaft ziehen. (Red)

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