Spiele-Test

"Gigantic: Rampage Edition" – großes MOBA, kleines Geld

Für nicht einmal 20 Euro gibt es die "Gigantic: Rampage Edition" zu zocken – ein bunter Mix aus Helden-Shooter wie "Overwatch" und MOBA wie "Smite".

Rene Findenig
"Gigantic: Rampage Edition" – großes MOBA, kleines Geld
"Gigantic: Rampage Edition"
Abstraction Games

Vielleicht werden ein paar Zocker unter euch mit dem Namen "Gigantic" etwas anfangen können, denn während es die "Rampage Edition" nun für PC um unter 20 Euro auf Steam gibt, konnte man das Game bereits im Jahr 2017 zocken, damals völlig kostenlos. "Gigantic" war aber kein Erfolg beschert und so zogen die Macher dem Game ziemlich schnell den Stecker. Bei einer gar nicht so kleinen Fan-Gemeinde hatte sich "Gigantic" aber über all die Jahre einen Kultstatus behalten. Und so wurden im Jahr 2023 fast heimlich neue "Gigantic"-Spielerlebnisse veröffentlicht, die nun in der "Gigantic: Rampage Edition" für PC, PlayStation und Xbox münden.

Mit der ursprünglichen Free-to-Play-Version hat die neue Fassung aus den Häusern Abstraction Games und Arc Games jedoch nicht mehr viel zu tun. Wer dagegen noch gar nie mit dem Titel in Berührung gekommen ist: "Gigantic: Rampage Edition" kann am ehesten als bunter Mix von Helden-Shooter à la "Overwatch" und Moba à la "Smite" beschrieben werden. Garniert wird das mit jeder Menge Inhalten und zwei großen Spiel-Modi und packenden Kämpfen mit bis zu fünf gegen fünf Spielern. Anders als die meisten Vertreter seiner Zunft wird "Gigantic: Rampage Edition" allerdings aus der Third-Person-Perspektive gezockt, statt aus Ego- oder Vogel-Sicht.

"Rush" ist hektisch, aber das entspanntere Erlebnis

Ganz klassisch läuft dagegen das Gameplay zumindest in den Grundzügen ab: Jeweils bis zu fünf quietschbunte Charaktere bekämpfen sich in verschiedenen Arenen so lange, bis es einer Seite gelingt, die "Basis" der anderen Seite zu zerstören. Die jeweiligen Runden sind dabei eher kurz angelegt und dauern etwa im großen Modus Rush (der ist gänzlich neu und in der einstigen, kostenlosen Fassung von "Gigantic" noch nicht vorhanden gewesen) rund ein Dutzend Minuten statt bis zu einer Stunde. Damit ist trotz des fast niedlichen Looks etwas Hektik angesagt, zudem muss die Koordination zwischen den Teammitgliedern stimmen.

Besonders macht "Gigantic: Rampage Edition" aber auch, dass es sich bei der Basis um kein Gebäude handelt, sondern um eine riesige Kreatur, einen sogenannten "Guardian". Und der "Guardian" beschützt nicht nur unsere Seite, sondern kann auch in den Kampf eingreifen und den feindlichen Guardian attackieren. Das geschieht in den zwei Spiel-Modi des Games recht unterschiedlich. In "Rush" sammelt man eine bestimmte Anzahl von Punkten durch gegnerische Kills und die Kontrolle von Punkten in der Spielwelt an, bis die Möglichkeit freigeschaltet wird, den gegnerischen Guardian direkt anzugreifen. Trotz Hektik ist es der entspanntere Modus.

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    Mit der ursprünglichen Free-to-Play-Version hat die neue Fassung von "Gigantic" aus den Häusern Abstraction Games und Arc Games nicht mehr viel zu tun.
    Mit der ursprünglichen Free-to-Play-Version hat die neue Fassung von "Gigantic" aus den Häusern Abstraction Games und Arc Games nicht mehr viel zu tun.
    Abstraction Games

    "Clash" spielt sich klassischer und weit länger

    Ganz anders läuft dagegen der Modus "Clash" ab. Während man in "Rush" den Helden jederzeit wechseln kann und es auch kein Aufleveln gibt, weil die Charaktere bereits mit Maximalwert starten, muss man in "Clash" eine Heldin oder einen Helden wählen, die oder den man immer stärker macht und die oder den man nicht einfach auswechseln kann. Mit dem gewählten Charakter startet man in die Schlachten und macht sie Runde für Runde mit Wert-Zuwächsen manuell stärker. Ein weiterer Unterschied zum "Rush"-Modus darf man hier zudem verschiedene Helfer auf den Kontrollpunkten platzieren, die das eigene Team dann stärken.

    Zudem dauern "Clash"-Runden deutlich länger als "Rush"-Schlachten, denn statt den gegnerischen Guardian nur einmal zu plätten, muss man ihn gleich dreimal besiegen oder aber die beiden Guardians der zwei Teams müssen fünfmal gekämpft haben, um eine Entscheidung zu erzwingen. Diese Entscheidung sieht dann so aus, dass sich alle Spieler statt am riesigen Schlachtfeld in einer kleinen Arena wiederfinden und dort der Kampf dann Team gegen Team ausgetragen wird. Neben diesen beiden Modi gibt es auch noch die Möglichkeit, sich eine Runde nach eigenen Regeln zusammenzustellen und verschiedene Parameter festzulegen.

    "Gigantic: Rampage Edition" – großes MOBA, kleines Geld

    Technisch läuft das alles flüssig und sauber ab, grafische Höchstleistungen darf man sich aber nicht erwarten. Das Game ist bunt, das Helden- und Kreaturen-Design ist cool und es gibt schöne Szenen beim Kampf der gigantischen Wesen gegeneinander, man merkt dem Titel aber optisch deutlich an, dass er nicht aktuell entwickelt wurde, sondern auf einem älteren Game aufbaut. Die Schauplätze zeigen sich abwechslungsreich, aber karg an Details, die Licht- und Feuer-Effekte sind simpler Natur und einige Quietsch-Stimmen der Charaktere Geschmacks-Sache. Die Auswahl an 23 recht unterschiedlich zu spielenden Charakteren gefällt aber gut.

    Lobenswert ist ebenso das plattformübergreifende Zocken, das der Titel ermöglicht, außerdem gibt es die Möglichkeit, einige Inhalte des Games auch als Einzelspieler zu erleben. Fraglich ist allerdings die Langzeitmotivation. Es macht Spaß, sich durch die Heldinnen und Helden zu zocken, da aber die Rundenziele immer die gleichen sind, leidet die Lust daran auf Dauer. Was bisher geschaffen wurde, gefällt als Spezial-MOBA richtig gut, damit die "Gigantic: Rampage Edition" aber wirklich eine große Fan-Gemeinde erobern soll, sollten es die Entwickler mit neuen Inhalten ernst meinen. Am dringendsten bräuchte das Spiel wohl alsbald weitere Modi.

    rfi
    Akt.