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Google-Manager: "Frauen biologisch weniger fähig"

Ein Google-Entwickler erklärte den geringen Frauenanteil in der Tech-Branche mit biologischen Unterschieden der Geschlechter. Er wurde entlassen.

Heute Redaktion
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James D. arbeitete als Entwickler bei Google.
James D. arbeitete als Entwickler bei Google.
Bild: EPA

Google-Chef Sundar Pichai unterbrach extra seinen Urlaub, nachdem das zehnseitige, sexistische "Manifest" des Mitarbeiters erst intern für Aufregung gesorgt hatte, dann auch an die Öffentlichkeit ging.

Ein Entwickler bei Google, der später als James D. identifiziert wurde, schrieb in rund 3.000 Worten unter anderem, dass die Vorlieben und Fähigkeiten von Männern und Frauen sich teils aus biologischen Gründen ergeben.

Meinungen unterdrückt

Diese Unterschiede könnten erklären, warum Frauen in der Technologiebranche und in Führungspositionen unterrepräsentiert seien und weniger verdienten, erklärte er in dem Memo mit dem Titel "Google's Ideological Echo Chamber".

Laut dem Entwickler war das Memo deshalb entstanden, weil er den Gründen für die niedrigere Zahl an Frauen im Unternehmen, und wieso sie schlechter bezahlt werden, offen diskutieren wollte. Dies sei nämlich insofern nicht möglich, als dass Google (und andere Stellen) bestimmte Meinungen unterdrücke und sich viele Menschen nicht trauen würden, darüber zu sprechen.

Viele seiner Kollegen hätten ihm zugestimmt, sich aber nicht getraut es auszusprechen, da sie Angst um ihren Job hätten. Genau den hat James D. jetzt verloren. Er hat aber bereits angekündigt, dagegen rechtlich vorzugehen.

Männerdomäne

Er hatte unter anderem geschrieben, Frauen seien "offener gegenüber Gefühlen und gegenüber Ästhetik", sie zögen daher die Arbeit in sozialen oder künstlerischen Branchen vor. Männer hingegen verfügten über "natürliche Fähigkeiten", die sie zu besseren Programmierern machten.

Google-Chef Pichai schickte am Montag eine E-Mail an die Mitarbeiter. Zu behaupten, ein Teil der Belegschaft habe Merkmale, die sie biologisch weniger fähig für die Arbeit bei Google machten, sei „beleidigend und nicht Okay".

Das interne Schriftstück gelangte am Sonntag an die Öffentlichkeit. Danielle Brown, die neue Google-Managerin für Diversität, zuständig also für die Vielfalt der Belegschaft auch im Hinblick auf die Geschlechter, wies die Ansichten unverzüglich zurück.

In einem E-Mail an die Angestellten erklärte sie, diese Äußerungen würden weder von ihr noch vom Konzern "unterstützt, gefördert oder ermutigt". Brown fügte jedoch auch hinzu, dass es möglich sein müsse, unterschiedliche Ansichten, auch politischer Art, zu äußern. (jm)