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'Google und Facebook bedrohen Menschenrechte'

Die Überwachung von Milliarden Menschen durch Facebook und Google bedroht die Menschenrechte, klagt Amnesty.

Heute Redaktion
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Der aktuelle Amnesty-Bericht Surveillance Giants zeigt, dass das auf Überwachung basierende Geschäftsmodell von Facebook und Google unvereinbar mit dem Recht auf Privatsphäre ist. Es bedroht Meinungs- und Gedankenfreiheit sowie das Recht auf Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung, erklärt Amnesty. Ein radikaler Umbau der Geschäftsmodelle der Tech-Giganten wird gefordert.



"Wir brauchen ein Internet, dessen zentraler Algorithmus die Menschenrechte sind", sagt Kumi Naidoo, internationaler Generalsekretär von Amnesty International. Regierungen müssten daher Gesetze erlassen, die es Firmen wie Google und Facebook verbieten, den Zugang zu ihren Dienstleistungen von der Einwilligung zur Erhebung, Verarbeitung und Weitergabe persönlicher Daten für Marketing- oder Werbezwecke abhängig zu machen.

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Daten für Werbung

Die Plattformen von Google und Facebook basieren auf algorithmischen Systemen, die riesige Datenmengen verarbeiten, um daraus enorm detaillierte persönliche Merkmale abzuleiten und die Nutzererfahrung im Internet zu gestalten. Facebook und Google werden dann von Werbetreibenden dafür bezahlt, dass sie die User mit maßgeschneiderten Werbebotschaften versorgen können, schreibt Amnesty.

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"Gefährliche Waffe"

"Das ausgefeilte Werbegerüst von Google und Facebook kann in den falschen Händen eine gefährliche Waffe sein. Es kann nicht nur zu politischen Zwecken missbraucht werden, mit potenziell katastrophalen gesellschaftlichen Folgen, sondern ermöglicht auch zahlreiche ausbeuterische Werbetaktiken, z. B. wenn Menschen ins Visier genommen werden, die an einer Sucht oder Krankheit leiden oder psychische Probleme haben", erklärte Kumi Naidoo.



Facebook und Google streiten die Erkenntnisse des Amnesty-Berichts ab. Die Reaktionen der Unternehmen sind im Bericht Surveillance Giants enthalten.

"Der Dialog in der digitalen Welt muss möglichst frei von Hürden sein. Allen Menschen muss ermöglicht werden, auf den derzeit großen Austauschplattformen teilnehmen zu können – ohne Gefahr zu laufen, dass ihre Menschenrechte verletzt werden," unterstrich Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.