Digital

Googles neuer Foto-Dienst im Praxis-Test

Heute Redaktion
Teilen

Schwindelfrei musste man sein, beim Praxistest der neuen Google Foto App in Wien. Nachdem Google im Mai mit der Bilder-Anwendung eine große Neuerung vorgelegt hatte, wurde die Praxis-Anwendung nun demonstriert - in luftiger Höhe des Hochseilklettergartens im Gänsehäufelbad.

Schwindelfrei musste man sein, beim Praxistest in Wien. Nachdem Google im Mai mit der Bilder-Anwendung eine große Neuerung vorgelegt hatte, wurde die Praxis-Anwendung nun demonstriert - in luftiger Höhe des Hochseilklettergartens im Gänsehäufelbad.

Las man in den vergangenen Tagen viel über Pannen bei der Google Foto App - etwa, dass bei der automatischen Erkennung dunkelhäutige Menschen als Gorillas erkannt werden - so könnte schnell der Eindruck entstehen, dass Googles Foto App mehr schlecht als recht ist. Davon abgesehen, dass diese Panne Österreich nicht betraf (die Menschen-Suche ist hier nicht verfügbar), hat Google tatsächlich ein tolles Werkzeug vorgelegt, bei dem man Bilder einfach organisieren kann und sich keine Gedanken um Speicherplatz machen muss.

Das Schöne: Es gibt nur eine Anwendung für alle Geräte und ebenso sind die Inhalte dank Cloud überall automatisch abrufbar. Smartphone an den PC anhängen und Bilder überspielen fällt schon einmal weg. Und: Um die Anzahl und die Beschriftung der Fotos muss man sich auch keine Gedanken machen - Google stellt in der Cloud unbegrenzten Speicherplatz für Fotos bis zu 16 Megapixel zur Verfügung und ordnet sie nach Aufnahmeort, Thema und Inhalten. Plus: Auch von Kameras und anderen Geräten können Fotos einfach in die Sammlung geladen werden.

Der Praxistest

Erinnerungen will Google so schön wie möglich gestalten. Das zeigte die App auch beim Praxistest im Hochseilgarten. Hier kamen schnell Dutzende Fotos zusammen - vom Anlegen der Kletterausrüstung über die Einschulung durch die Mitarbeiter des Hochseilklettergartens bis hin zu den adrenalingeladenen Manövern in luftiger Höhe. Google lässt nämlich nicht nur Fotos en masse schießen, sondern kümmert sich auch um diese. Sucht man etwa schnell nach "Wien" oder "Sport", hat man die Fotos gleich im Blick und muss sich nicht durch die restlichen Bilder am Smartphone arbeiten. Perfekt, wenn man etwa alte Erinnerungen sucht. Die intelligente Suche hat aber auch ihre Grenzen - "Klettern in Wien" als Suchworte funktioniert etwa, bei "Hochseilklettergarten Wien" kann man aber auch schon mal vor einem leeren Album stehen.

Während das Bilderschießen beim Klettern eher zur Nebensache geriet, zeigte die App schließlich zurück am Boden, was sie wirklich kann. Mithilfe der App können Fotos schnell optimiert und kombiniert werden, um sie auch mit Freunden zu teilen. Mit einem Tipp auf das "Bleistift"-Symbol kann das Foto entweder automatisch verbessert oder manuell die Beleuchtung und Farbe angepasst werden. Tippt man auf das "+"-Symbol, kann man Collagen, Animationen und Filme mit kostenloser Musik aus den gesammelten Aufnahmen erstellen.

Assistent hilft bei Effekten aus

Wer auf dem Bildschirm in der Foto App nach links wischt, kommt zum Assistenten. Dort bekommt man Empfehlungen für Bearbeitungsmöglichkeiten für die Bilder und Videos. Die Vorschläge kann man je nach Gefallen behalten, weiter bearbeiten oder löschen. Auch das lästige speichern und neu auf Google+-, Facebook-, Whatsapp- und Co-Hochladen entfällt, denn das wurde durch einen Tipp auf den Teilen-Button integriert.

Wer trotzdem Fan von Ordnung ist, kann sich selbst mit einem weiteren Tipp ein Album erstellen und dort die Fotos themenmäßig passend einfügen. Super für Familienmitglieder: Man kann sich einen Link zum Album generieren lassen, den man an sie versenden kann. So sehen die Fotos nur die ausgewählten Personen und auf der anderen Seite brauchen diese keine Log-in-Daten oder ähnliches, um auf die Bilder zuzugreifen.

Google wagt den Angriff auf Apple

Der Praxistest zeigte, dass Google bei der Foto App gegenüber Apple die Nase vorne hat. Das möchte man offenbar auch nutzen, denn die App gibt es nicht nur für Android-Smartphones, sondern auch für das iOS-Betriebssystem. Alles, was man als Apfel-User noch braucht, ist ein Google-Account. Und wer hätte es gedacht: Die sonst so verfeindeten Android- und iOS-Nutzer sind sich zumindest darüber einig, dass die Google-App auch das iPhone-Leben erleichtert.

Fazit: Google hat mit der Foto App eine Anwendung abgeliefert, die sich besonders für Schnappschüsse und organisationsfaule Knipser eignet und auch einige schnelle Bearbeitungstools mitliefert. Profifotografen und Videofilmer werden hier aber nicht das richtige Tool finden, denn für Aufnahmen über 16 Megapixel und 4K-Videos ist der Speicherplatz in der Cloud auf 15 GB begrenzt, zuätzlicher Platz muss gekauft werden. Der durchschnittliche Smartphone-User wird aber die helle Freude mit der App haben. Übrigens: Unseren Test haben wir mit dem Google Nexus 6 durchgeführt, den Gerätestest gibt es hier.

Rene Findenig

[email protected]

Auf der nächsten Seite: Weitere Geräte-Tests